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Stichwort
Christa Wolf
15 Artikel
Vom Nachttisch geräumt 04.04.2018 […] Die Briefe der Christa Wolf sind das Dokument einer Epoche. Und eines Epochenwechsels. Man sollte sie sorgfältig lesen. Stück für Stück. Alle 483. Nur so würde man ihnen gerecht, dem was sie sagen, und dem, was sie verschweigen. Ich habe das nicht getan. Ich bin davor zurückgeschreckt. Ich habe Christa Wolf bewundert bis hin zur Liebe. Ich habe manche ihrer Bücher mehrmals atemlos verschlungen, und […] Gedanken. So hungrig die Bürgerin Christa Wolf auf die Welt war, so aufmerksam konnte die Autorin sich selbst beobachten und ihre Aufzeichnungen darüber so formulieren, dass wir sie lesen konnten, als Protokolle von Experimenten, die in, mit und von unserer Welt veranstaltet wurden. Diese Welt war groß. Sie umspannte den ganzen Globus und das tut sie immer noch.
Christa Wolf auf der Abschlusskundgebung […] in wie viel Briefen Christa Wolf sich für jemanden eingesetzt hat. Für Wolf Biermann, für Jürgen Fuchs und Lutz Rathenow, aber auch für eine inzwischen pflegebedürftige alte Malerin. Wie oft bedankt sie sich?
Nein. Jetzt doch zu diesem Brief. Er stammt vom 5. Januar 1991 und seine Adressatin ist die 1937 geborene Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Lenk in Hannover. Christa Wolf schreibt: "Mir fehlt […] Von
Arno Widmann
Bücherbrief 06.07.2010 […] verlieren, was er aber nicht der Übersetzung ankreidet, sondern linguistischen Unmöglichkeiten.
Christa Wolf
Stadt der Engel
oder The Overcoat of Dr. Freud
Suhrkamp Verlag 2010, 380 Seiten, 24,80 Euro
Am Ende waren es fast alles Verrisse. Respektvoll (oder zahnlos), angesichts des Gesamtwerks von Christa Wolf, aber doch Verrisse. Kurz nach den seinerzeit heftig diskutierten Enthüllungen über Christa […] scheint. In der SZ fragt sich Lothar Müller, warum Christa Wolf einen Roman schreibt, wenn die Geschichte doch so eindeutig autobiografisch ist. Für Arno Widmann (FR) steckt in der Schwäche des Buchs - Distanzlosigkeit, Wehleidigkeit - seine Stärke: Ehrlichkeit. Jens Jessen konstatiert in der Zeit immerhin literarische Virtuosität, mit der sich Christa Wolf eine Daseinsmöglichkeit in der ungeliebten neuen […]
Vorgeblättert 19.03.2007 […] ihr Auskunftsbuch." Fast alle biographischen Aussagen über Fleißer folgen seither Satz für Satz diesen Notizen. Selbst außerordentlich sensible, reflektierte Leserinnen und Schriftstellerinnen wie Christa Wolf oder Elfriede Jelinek verlieren bei der Lektüre die Grenze von Leben und Literatur aus den Augen, übersehen im Sog der Leidensgeschichten, daß diese Selbstaussagen ihrerseits Literatur sind, fiktive […] Lebensjahren der Autorin gelesen werden müssen.
Es ist nicht mehr die Heldenrolle, die fasziniert, sondern die Opferrolle: "Las wieder, wie zum erstenmal, Marie-Luise Fleißers Avantgarde", notiert Christa Wolf am 23. August 1980 in ihr die Entstehung der Kassandra-Erzählung begleitendes Tagebuch, "Trauer über das Schicksal dieser Frau, das mir unmenschlich, unglaubhaft,unmöglich vorkam. Ausgebeutet von […]
Vorgeblättert 01.09.2005 […] Staaten er bei aller Kritik eintritt. Wir protestieren gegen seine Ausbürgerung und bitten darum, die beschlossene Maßnahme zu überdenken."
Neben den Schriftstellern Jurek Becker, Sarah Kirsch, Christa Wolf, Volker Braun, Franz Fühmann, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Günther Kunert, Heiner Müller, Rolf Schneider, Gerhard Wolf und Erich Arendt unterzeichnet der Bildhauer Fritz Cremer die Erklärung am […]
Vom Nachttisch geräumt 30.06.2004 […] die Genossin Christa Wolf und der Genosse Gerhard Wolf in sämtliche Betriebsunterlagen, d.h. Pläne, Produktionsprotokolle und andere für sie interessante Unterlagen Einsicht nehmen können."
Die Einsichten, die Christa Wolf auf ihrem Bitterfelder Weg gewann, verhalfen ihr und einer inzwischen weltweiten Öffentlichkeit zum "Geteilten Himmel". Ein paar Seiten später sieht man Christa Wolf mit den Angehörigen […] Mayer und Christa Wolf und im Hintergrund Ulrich Dietzel. Man erfährt nicht, wer Ulrich Dietzel war, aber man ahnt, wie wichtig es Christa Wolf ist, dass der ehemalige Chef des Archivs der Ostberliner Akademie nicht ungenannt bleibt. Auch diese hegende Sorgfalt macht den Band zu einer so angenehmen Lektüre.
Aber vor allem betrachtet man natürlich die Bilder und immer wieder Christa Wolf. Man sieht […] zur Einmischung durch Kunst, die wir vehement ergriffen hatten und die wir gar nicht so schlecht fanden, gekippt."
Der Bildband "Christa Wolf - Eine Biografie in Bildern und Texten" ist darum so großartig, weil er diesen Text unter das Foto stellt, das Christa Wolf zeigt, wie sie neben Walter Ulbricht im Präsidium der 2. Bitterfelder Konferenz sitzt. Darüber eine Passage aus ihrer Rede auf jener […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 22.04.2004 […] mögen alle einen Tag des Jahres, nämlich den 27. September so genau wie möglich beschreiben. Christa Wolf tat es. Vierzig Jahre lang. "Ein Tag im Jahr" sammelt auf fast 630 Seiten diese Aufzeichnungen. Es gibt keine vergleichbare Chronik der letzten vierzig Jahre. Jeder Leser wird die Schilderungen von Christa Wolf zu seinen Erinnerungen in Beziehung setzen. Christa Wolfs Notizen mobilisieren sein eigenes […] er ein paar Jahre später liest, dass Christa Wolf "Feldenkrais-Exerzitien" macht, dann bewundert er die Kraft, mit der sie versucht, das für richtig Erkannte auch zu tun. Man kann, hat man ein bestimmtes Alter erreicht, "Ein Tag im Jahr" nicht lesen ohne sich dazu in Bezug zu setzen. Zu sehr ist es ein Buch über unser Leben. So anders das Leben der Christa Wolf auch gewesen sein mag als das ihrer Leser […] übt einen eigenartigen Zauber aus. Identifikation und energische Markierung der Differenz lösen einander ab. Es gibt fast keine Seite, die den Leser ruhig lässt. Er ist zu sehr involviert. Woran Christa Wolf erinnert, beschämt den vergesslichen Leser. Was er bei ihr vermisst, wird dem Leser zu einer wichtigen Spur seiner eigenen Existenz.
Aber neben diesem die Lektüre bestimmenden Grundton gibt es […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 21.07.2003 […] Hand, wie lebensbedrohend es ist, wenn der eine sich ins Handwerk des anderen mischt. Bei Christa Wolf aber erfährt man, wie notwendig dieser Schrecken für den Fortgang der Geschichte - der großen, in der wir alle leben und der kleinen, die Christa Wolf uns erzählt - ist und wohl immer sein wird. Christa Wolf sagt uns das nicht. Wir erfahren es beim Lesen ihres Buches. Sie brauchte dieses Wissen als […] etwas langsamere graue Zelle die weiterschweifenden Augen anhält und dem dadurch in einen wilden Erregungszustand versetzten Verstand mitteilt, was Christa Wolf da gerade mit ihm gemacht hat.
Der Schluss, wie ist der Schluss? fragt jeder Christa Wolf-Leser. Sie liebt Schlüsse, sie orchestriert sie. Es gibt Scheinschlüsse bei ihr. Daran sieht man, dass ihre Texte gesprochen gehören. Man sollte nicht […] eines Textes auf einen anderen verweist, der ein Neuanfang sein könnte. Es ist weniger Neugierde, die mich nach dem "Gedicht" suchen lässt, das Christa Wolf meint. Ich will einfach noch nicht aufhören mit "Leibhaftig". Also gehe ich den Weg weiter, den Christa Wolf zeigt. Es ist ein berühmtes Gedicht. Seit seiner Erstveröffentlichung 1968 in Enzensbergers "Kursbuch" heißt es "Enigma". Ingeborg Bachmann […] Von
Arno Widmann
Link des Tages 19.03.2002 […] s (Augustusplatz 9), ARD-Radionacht der Hörbücher live. Um 22 Uhr wird der HörKules 2001, der Publikumspreis der Hörbuchbranche verliehen.
21 Uhr, Gewandhaus zu Leipzig, Kleiner Saal, Lesung Christa Wolf: "Leibhaftig".
21 Uhr, Stadtbibliothek (W.-Leuschner Platz 10), Lesung Jorge Semprun: "Der Tote mit meinem Namen".
21 Uhr, Hochschule für Grafik und Buchkunst (Aula, Wächterstraße 11), Lesung […]