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Stichwort
Krankenhaus
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Vorgeblättert 17.02.2014 […] Stimme fuhr Edward fort: "Meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester sind gestorben, mein Vater liegt im Krankenhaus und …", er hob die Stimme: "Sie können mich nicht verhaften!" Sein Flehen überschlug sich, als er weitersprach: "Sie können mich nicht verhaften, weil ich meinen Vater im Krankenhaus besuchen muss. Es geht ihm schlecht. Sehr schlecht."
Verzweifelt rang er nach Atem. Endlich sah der […] Kinder in dieser Zeit zu weit entfernt von sich wissen.
Edward hatte auch aufgehört, abends Radio zu hören, versuchte sich taub zu machen für die Gespräche der Menschen auf der Straße und im Krankenhaus, doch jede Nacht öffnete neue Räume der Angst und der Bedrängnis. Jedes Geräusch trat eine Lawine von Bildern in ihm los. Boleslaw in den Armen des Vaters. Genowefa, deren kräftige Beine so merkwürdig […] mit ihm in die Stube zurück. Gemeinsam frühstückten sie, dann steckte Edward, wie es auf den Bekanntmachungen in der ganzen Stadt verlangt wurde, seine Papiere ein und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus.
"Den Ausweis!" Der Soldat war klein, kaum größer als Edward, und trug eine deutsche Uniform. Seine Hände waren sehr weiß, die Nägel kurz und sauber. Während Edward mit der Rechten den Ausweis in […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] wirklich liebenswert war. Ich dachte daran, dass ich wohl allein alt werden würde. Hélène dachte an etwas anderes: an ihre Schwester Juliette, die kurz vor unserer Abfahrt wegen einer Lungenembolie ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Sie hatte Angst, dass Juliette schwer krank war und dass sie sterben könnte. Ich wandte ein, dass diese Angst irrational sei, doch sie hielt Hélènes Gedanken bald vollständig […] hieß Juliette. Hélène sagt es mit neutraler Stimme, Jérôme nickt. Sein Gesicht und das von Delphine bleiben ausdruckslos. Ich frage sie: Seid ihr sicher? Jérôme sagt, ja, sie kämen gerade aus dem Krankenhaus im Dorf, sie seien dort gewesen, um die Leiche zu identifizieren. Delphine starrt vor sich hin, ich bin mir nicht sicher, ob sie uns sieht. Wir sitzen alle sieben, sie zu dritt, wir zu viert, auf […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] also vielleicht auch Juliette … Philippe schüttelte den Kopf: Unmöglich, Juliette und Osandi standen direkt am Wasser, es gibt keine Hoffnung, nicht die geringste. Sie fanden sie schließlich im Krankenhaus wieder, zwischen den Dutzenden oder schon Hunderten von Leichen, die der Ozean wieder ausgespuckt hatte und die man aus Platzmangel bereits in die Flure legte. Osandi und ihr Vater waren auch darunter […] Ayurveda-Seminar so seelenruhig weiter, als würden sie nichts von dem bemerken, was rings um sie vor sich geht. Gegen Mittag kommen Philippe und Jérôme verstört zurück: Juliette ist nicht mehr im Krankenhaus von Tangalle, man hat sie woandershin gebracht, die einen sagen nach Matara, die anderen nach Colombo. Es gibt zu viele Leichen, manche werden verbrannt, andere fortgeschafft. Gerüchte von einer […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] verstanden hat, dass alle Leichen ins Krankenhaus gebracht werden, ist sie hierher gekommen und hat sich nicht mehr von der Stelle gerührt. Sie ist schon mehrmals drin gewesen und hat die Entladung der LKWs, die neue Leichen bringen, überwacht und auch die Beladung derer, die zu den Scheiterhaufen fahren, sie hat nicht geschlafen und nichts gegessen, die Leute vom Krankenhaus haben ihr gesagt, sie solle sich […] Hélène und ich fahren selbst nach Tangalle. Der Tuk-tuk-Chauffeur ist redselig, many people dead, aber seine Frau und seine Kinder seien Gott sei Dank unverletzt. Als wir uns dem Krankenhaus nähern, überfällt uns ein ätzender Gestank. Selbst wenn man ihn noch nie gerochen hat, erkennt man ihn sofort. Dead bodies, many dead bodies, kommentiert der Chauffeur und hält sich ein Taschentuch vor die Nase […] wollen da sein, wenn der Körper ihres geliebten Menschen vom LKW gehoben wird. Da Ruth schon seit gestern Abend hier wacht, ist sie gut informiert: Sie bestätigt, dass die Leichen der Weißen, die im Krankenhaus ankommen, schnell nach Matara gebracht werden, wo es mehr Platz und offenbar auch einen Kühlraum gibt. Bei den Leichen der Dorfbewohner wartet man auf die Nachfragen der Familien, aber viele Familien […]
Tagtigall 19.12.2013 […] Bezeichnungen wie "Gottvergess" (die Schwarznessel) wieder an, lässt Worte, Bilder, Gedanken gehegt wuchern. "Was Grenze ist, irrt hierhin und dorthin", schließt ein Gedicht. Die Fotos zeigen einen Krankenhaus-Park, der lange sich selbst überlassen in wilder Pracht wuchert und wittert, wie Kinskys Sprache. "Wohin zeigt die Wildnis, wohin die Zähmnis?" fragt sie, lernt die "sprache der misteln", beobachtet […] Von
Marie Luise Knott