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Marlen Hobrack

Schrödingers Grrrl

Roman
Cover: Schrödingers Grrrl
Verbrecher Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783957325495
Gebunden, 300 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

In ihrem Debutroman "Schrodingers Grrrl" erzählt Marlen Hobrack die Geschichte von Mara Wolf - Schulabbrecherin, Anfang zwanzig, depressiv, arbeitslos in Dresden. Ihren Alltag füllt sie mit Instagram, Dating und Online-Shopping. In einer Bar lernt Mara den PR-Agenten Hanno kennen, der von ihr und ihrem schragen White-Trash-Auftreten begeistert ist. Er engagiert sie für eine Party und überredet sie, sich als Romanautorin auszugeben. Den Roman geschrieben hat ein alter weißer Mann, der genauso wie Hanno und sein Lektor nicht glaubt, dass er sich unter seinem Namen verkauft. Die drei Männer schmieden einen Plan für einen großen literarischen Erfolg, auf den sich Mara einlasst. "Schrodingers Grrrl" ist ein zeitgenössischer Entwicklungsroman, eine Hochstaplerin-wider-Willen-Studie, eine Geschichte über eine junge Frau, die keinen Platz in der Gesellschaft findet, weil sie gar nicht erst daran glaubt, einen beanspruchen zu können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.12.2023

Vielleicht nicht autobiografisch intendiert, aber doch so lesbar ist Marlen Hobracks vielschichtiger Debütroman für den Kritiker Clemens Dörrenberg: Die Protagonistin Mara ist Schulabbrecherin und schlägt sich mit ihrer Internetpräsenz als titelgebendes "Schrödingers Grrrl" durch, was einerseits auf die feministische Bewegung "Riot Grrrl" anspielt, andererseits auf Erwin Schrödingers Experiment, demzufolge ein Objekt in einer Box gleichzeitig tot und lebendig sein kann - so wie Mara gleichzeitig keine und sehr viele unbezahlte Rechnungen haben kann. Durch Zufall wird sie dann zum Covergirl eines Romans eines "mittelalten weißen Mannes", verrät Dörrenberg, sie soll sich als dessen Autorin ausgeben, worin er auch eine Satire auf den Literaturbetrieb liest - das trägt neben den Aspekten von Klasse, Herkunft, und Liebe zu den vielen Ebenen des Romans bei, erklärt er. Falls Dörrenberg auch eine Meinung zu dem Buch hat, verrät er sie nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.04.2023

Zu Fragen des Klassismus, aber auch zum Verhältnis von Fakt und Fiktion macht sich Rezensentin Nina Apin nach der Lektüre von Marlen Hobracks Roman Gedanken. Die Prämisse? Mara Wolf, Shopping-süchtig und auf Hartz IV angewiesen, wird von drei alten weißen Männern als neues Postergirl des Literaturbetriebs auserkoren, sie soll so tun, als sei sie die Autorin eines Buches, das eigentlich einer der Männer geschrieben hat, um in Form einer sozialen Aufstiegsgeschichte im identitätspolitisch ausgerichteten Betrieb für Aufsehen und Aufmerksamkeit zu sorgen, verrät Apin. Sie sieht viele Ähnlichkeiten von der Protagonistin zur Autorin, die sich schon häufiger mit Klassismusfragen beschäftigt hat und dabei auch in diesem Roman nicht davor zurückschreckt, ihren Figuren Ecken und Kanten zu belassen und die Rezensentin so zum Nachdenken anzuregen. Den Titel des Buches erklärt sie mit dem Verweis auf Schrödingers Katze als ein Spiel mit Identitäten und Authentizitäten, das sie in seiner Aktualität, aber auch mit seinem Unterhaltungswert überzeugt.