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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Kanada, Aktualität: 01.02.2013 bis 03.03.2013 - 4 Artikel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2013
Ein paar Hong-Sangsoo-Filme habe ich gesehen und immer wieder die Erfahrung gemacht, dass ich mich hinterher schon bald nur noch schemenhaft an sie erinnern konnte. Immer wieder greift Hong die gleichen Motive, Schauplätze und Figuren auf, rekombiniert und rearrangiert sie, als wären alle seine Filme in Wirklichkeit ein einziger. Differenz und Wiederholung, Verschiebung und Variation, darum kreisen Hongs Filme, so sind sie gemacht. Das Resultat ist eine Ähnlichkeit, aber auch eine ganz eigene spielerische Leichtigkeit und Flüchtigkeit, die es so schwer machen, Hongs Filme zu fassen zu kriegen, sie festzunageln und ordentlich in Gedächtnisschubladen abzulegen. Von
Elena Meilicke
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2013 Die 61-jährige Vic kommt aus dem Knast, sie ist vorzeitig, aber auf Bewährung entlassen, eigentlich sitzt sie lebenslänglich. Unterkommen wird sie in einem Haus von Verwandten, das einst Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs war, aber jetzt eindeutig nicht mehr Teil einer Wertschöpfungskette ist. Auf dem Weg dorthin, an der Bushaltestelle, unterhält sie sich, in der ersten Szene des Films, mit einem Kind in Pfadfinderuniform, das mit seinem Trompetenspiel Geld verdienen will. So schlecht, wie Du spielst, meint Vic, bekommst du keinen Cent. Gib mir doch Geld, damit ich einen Anreiz bekomme, besser zu werden, sagt das Kind. In allen Beziehungen, auch solch flüchtigen, wie dieser ersten, an der Bushaltestelle, gibt es mindestens zwei Perspektiven. Denis Cotes "Vic et Flo ont vu un ours" zeigt eine ganze Reihe von Beziehungen; und keine einzige davon kann man in einer Perspektive erfassen. Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 09.02.2013
Keine Emphase: Der dem Strom entrissene Nugget liegt auf einer Hand, bestaunt von einer Gruppe Pioniere. Es fällt kein und damit auch nicht dieses Wort - Gold. Darin liegt, im Norden Amerikas des späten 19. Jahrhunderts, auch ein Versprechen: Die Aussicht darauf, beengtesten und elendsten Verhältnissen (beschrieben wird einmal eine Unterkunft in New York: Vier Leute, ein Zimmer, dunkel, Feuchtigkeit und Kälte nagen an der Gesundheit) zu entkommen - sofern man die Strapazen meistert, die zwischen den jungen städtischen Zentren und dem Goldvorkommen in unwirtlichem Gebiet lauern. So finden sich in Thomas Arslans Post-Berliner-Schule-Western denn auch eine Gruppe deutscher Migranten ein, die dem Ruf des Goldes, genauer: der Annonce eines windigen Reiseführers, der zum geringen Preis eine weniger strapaziöse Passage zum neuen Reichtum in Aussicht stellt, folgen. Von
Thomas Groh