Johann Gustav Droysen, 1808 in Treptow geboren, studierte ab 1826 in Berlin Philologie und Philosophie, 1833 habilitierte er sich in klassischer Philologie. Im selben Jahr veröffentlichte er sein erstes Hauptwerk "Die Geschichte Alexanders des Großen", in dem er den Begriff des Hellenismus als Epochenbezeichnung prägte. 1840 erhält er einen Ruf nach Kiel und setzt sich als politischer Publizist mit den dänischen Ansprüchen in Schleswig-Holstein auseinander. Er beteiligte sich an der Revolution von 1848, wurde Abgeordneter der Paulskirche und Mitglied des Verfassungsausschusses. Seine Hoffnungen, die er auf Preußen als Garant der Einigung eines liberalen Deutschlands setzte, wurden jedoch enttäuscht als Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone ablehnte, die ihm das Frankfurter Parlament anbot. Droysen zog sich daraufhin aus der Politik zurück. 1850 nahm er einen Ruf nach Jena an, 1859 ließ er sich in Berlin nieder. Seine Verehrung für Preußen blieb ungebrochen und von 1855 an bis zu seinem Tod arbeitet er an einer Gesamtdarstellung der preußischen Geschichte ( "Geschichte der preußischen Politik" in vierzehn Bänden). Bedeutend sind seine zuerst 1857 gehaltenen "Vorlesungen über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte", später unter dem Titel "Historik" zusammengefasst. In diesen Vorlesungen entwickelt Droysen die Grundzüge einer hermeneutischen Theorie, von der später Dilthey beeinflusst wurde.