08.10.2002. Morgen beginnt die Frankfurter Buchmesse. Ihre neue Homepage enttäuscht uns ein wenig, dafür gefällt uns die Darstellung des Gastlandes Litauen. Von Kerstin Beckmann
Im Oktober öffnet die
Buchmesse in
Frankfurt zum mittlerweile 54. Mal ihre Pforten für
Besucher aus aller Welt - mit neuem
Hallenlayout. Vom 9. bis 14. Oktober dreht sich alles um das gemeine
Buch. Das
traditionelle Lesevergnügen hat in den Zeiten von Online-Exemplaren, Hörbüchern und Sprechblasen viele
Facetten angenommen, dennoch ist die klassisch-papierne Lektüre immer noch auf dem Durchmarsch, was die durch die
PISA-Erkenntnisse etwas im Regen stehenden Länder noch Licht am trüben Bildungshorizont erblicken lässt. So konnte der
Focus im Jahr 2000
vermelden, dass sich der
Anteil derjenigen Deutschen, die regelmäßig oder zumindest gelegentlich ihre Nase in ein Buch stecken, um immerhin 48,2 Prozent bewegt.
Vor allem die Publikumstage der Messe lassen den büchervernarrten
Ottonormalverbraucher Lust verspüren, sich in die deutsche Finanzmetropole zu begeben und die eine oder andere
Anregung für die heimischen Regale mitzunehmen. Doch was begegnet dem Mitglied der
Informationsgesellschaft, wenn er sich bei der Suche nach Informationen ins Internet begibt? Die offizielle
Homepage der
Frankfurter Buchmesse. Zum Beispiel könnte der Benutzer hier ein paar Wegweiser zur Orientierung auf dem riesigen Messegelände oder ein paar nette Veranstaltungstipps erwarten - er findet sie auch, wenn er ein bisschen sucht: Ein SMS-Service informiert über die
täglichen Veranstaltungen, einen Plan der Hallen findet man als
pdf-Dokument, zur
Unterbringung gibt es ein paar kärgliche Links, an deren Nutzerwert wir zu zweifeln wagen. Aber insgesamt ist das Webangebot der Messeseite doch eher an den informationstechnischen Bedürfnissen der teilnehmenden
Verlage und
Sponsoren ausgerichtet. Insgesamt wirkt die Präsentation technisch und wenig einladend.
Darum kürt der
Perlentaucher eine andere Seite zum Link des Tages: Als
modern und
zukunftsorientiert präsentiert sich nämlich
Litauen nicht nur in Frankfurt als
Gastland, sondern auch auf der zugehörigen mehrsprachigen
Homepage. Diese kann schon rein gestalterisch als positives Gegenbeispiel zur offiziellen Messe-Seite gelten, wartet sie doch dem Auge mit angenehmen Farben und klarer
Übersichtlichkeit auf. Ein Überblick über das Veranstaltungsprogramm des
Goethe-Forums (Unterstützer des litauischen Messeauftritts) auf der Buchmesse findet sich
hier. Besonders sehenswert:
Computeranimierte Bilder zeigen vorab, wie sich Litauen auf der Messe in Frankfurt
präsentieren wird. Andere Links bringen dem User das Gastland und seine literarische
Tradition näher. Neugierige können das
erste litauische Buch, Mosvidius'
Katechismus aus dem Jahre 1547, bestaunen. Außerdem stellt die Homepage die
Gegenwartsliteratur des baltischen Staates vor und liefert einige
Kostproben und Rezensionen gleich mit dazu.
Doch noch ein
wohlwollender Blick nach
Frankfurt: Auch Comicfreaks kommen bei der Messe nicht zu kurz. Ein ganzes
Comiczentrum in Halle 3.0 widmet sich dem Neuesten aus der Welt der bunten
Sprechblasen. Hier gibt's eine farbenfrohe
Übersicht über das erstaunlich reichhaltige
Messeprogramm für Comicianer.
Wen Zeichenfiguren nicht wirklich hinterm Ofen vorlocken können, der kann im
Veranstaltungskalender der Messe-Homepage (ja, dafür ist sie dann doch halbwegs brauchbar) nach geeigneteren
Events Ausschau halten.
Einen Blick auf
Historie und zeitgenössische
Bedeutung der Frankfurter Buchmesse wirft die
Frankfurter Homepage.
Bereits am 13. Oktober steht ein
Highlight an: Die Verleihung des auf 15.000 Euro dotierten
Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Diesjähriger Preisträger ist der
nigerianische Schriftsteller
Chinua Achebe. Achebe gilt als
Begründer der authentischen englischsprachigen Romantradition
Westafrikas.
Kerstin Beckmann