Heute in den Feuilletons
Hippiehall, Haschischhall, Geisterhall
Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
Welt, 19.04.2011
Im Feuilleton berichtet Ulrich Weinzierl, dass Peter Stein in Petersburg den Europäischen Theaterpreis bekommt. Harald Peters glossiert Gerüchte, dass sich Madonna, nachdem sie mit einem dubiosen Rabbi gebrochen hat, nun mit dem Opus Dei flirte. Und Manuel Brug unterhält sich mit dem Bassisten Rene Pape, der eine neue Recital-CD vorlegt.
Besprochen werden Stücke von Feridun Zaimoglu und Rainald Goetz an den Münchner Kammerspielen.
NZZ, 19.04.2011
Besprochen werden die Berliner "Wozzeck"-Inszenierung von Andrea Breth und Daniel Barenboim, ein Beethoven-Konzert mit Mariss Jansons und Mitsuko Uchida; Giacomo Leopardis "Operette morali" im Theater Turin, Najem Walis Roman "Engel des Südens und Lorrie Moores Roman "Ein Tor zur Welt" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).
Berliner Zeitung, 19.04.2011
Im Interview auf der Medienseite hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey kein Problem damit, dass ARD und ZDF die Hochzeit des Prinzen William gleichzeitig übertragen: "Das ist das Ereignis des Jahres."
TAZ, 19.04.2011
Besprochen wird Silke Scheuermanns Roman "Shanghai Performance" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Und Tom.
FR, 19.04.2011
Weiteres: Jens Balzer vermerkt die Rückkehr des Halls in den Pop: "Hippiehall, Haschischhall, Geisterhall." Online gemeldet werden die Pulitzer Preise, von denen einer in diesem Jahr auch an das gemeinnützige Recherche-Portal ProPublica ging.
Besprochen werden Guy Cassiers' "Walküre" im Berliner Schillertheater ("So geht es nicht", meint Jürgen Otten), Bastian Krafts Inszenierung des "Bildnis des Dorian Gray" beim Münchner Festival "Radikal jung", Pascal Touzeaus getanzte Michelangelo-Hommage "Heaven?s Sky", Hermann Kinders Textcollage zu Berthold Auerbach "Einst fast eine Weltberühmtheit" und Parag Khannas Schrift "Wie man die Welt regiert" (Mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).
Aus den Blogs, 19.04.2011
(Via hemartin) Der FAZ-Redakteur "Dr." Michael Spehr erklärt auf seinem privaten Blog, warum Medien in Deutschland keine medienübergreifenden Angebote wie flipboard akzeptieren werden, auf denen sich Nutzer ihre Feeds verschiedener Medien selbst zusammenstellen: "Zuletzt twitterte Christoph Keese vom Spinger-Verlag: 'Flipboard holt 50m$ frisches Geld auf Basis einer Bewertung von 200m$. Kein Cent geht an die Inhaber der Rechte, die den Grundstoff liefern.' (@ChristophKeese). Weitere Ausführung in Richtung Leistungsschutzgeld erspare ich mir hier."
Zahi Hawass, umstrittener alter und neuer Minister für Altertümer in Ägypten, wurde wegen Korruption zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, meldet Maggie Koerth-Baker mit Verweis auf weitere Quellen bei BoingBoing.
Sehen Sie nur, was Google Demand Media angetan hat! Seit die Suchmaschine im Februar angefangen hat, ihren Suchalgorithmus umzustricken, sind die Klicks in den Keller gerauscht wie nichts gutes, berichtet Ryan Tate bei Gawker. "The ramifications go beyond Demand. How many Google tweaks would it take, for example, to pummel the stock of AOL, which is reshaping itself around Google friendly content?"
SZ, 19.04.2011
Weitere Artikel: Henning Klüver zitiert italienische Reaktionen auf Nanni Morettis neuen Film "Habemus Papam" (mit Michel Piccoli in der Rolle des Papstes). Gemeldet wird, dass der ägyptische Chefarchäologe Zahi Hawass wegen Missachtung eines Urteils zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt wurde. Johan Schloemann gratuliert dem Historiker Jürgen Kocka zum Siebzigsten. Tanjev Schultz liest eine wenig überzeugende Selbstrechtfertigung des Reformpädagogen Hartmut von Hentig in der Zeitschrift Akzente.
Besprochen werden eine Ausstellung des Malers Carlfriedrich Claus in Berlin, Arthur Schnitzlers "Professor Bernhardi" in der Regie Dieter Giesings am Wiener Burgtheater, Wagners "Siegfried", inszeniert von Barrie Kosky, in Hannover, die große Manet-Ausstellung im Pariser Musee d'Orsay, eine Choreografie von Constanza Macras an der Berliner Schaubühne und Bücher, darunter Abbas Khiders Roman "Die Orangen des Präsidenten" und Richard Wagners neuer Roman "Belüge mich".
Auf der Medienseite berichtet Claudia Tieschky, dass die GEZ durch die Umstellung der Fernsehgebühren auf die Haushalte keineswegs schrumpfen, sondern wachsen wird: von 1150 auf 1400 Mitarbeiter, zumindest vorerst.
FAZ, 19.04.2011
Im Feuilleton stellt Dirk Schümer die polemische Benes-Biografie des tschechischen Autors Jiri Grusa vor, der Benes "bei den Gartenzwergen der europäischen Geschichte" einordnen möchte (mehr dazu hier). Clementine Deliss, Direktorin des Museums der Weltkulturen in Frankfurt, beschreibt ausführlich Bau und Konzept des Museums, das kürzlich von Ulf Erdmann Ziegler kritisiert worden war. Oliver Jungen berichtet vom Frauenfilmfestival in Dortmund, das in diesem Jahr offenbar das ganze Elend dieser Welt umarmte: "Energiewende, Antirassismus, Pazifismus, Auflehnung gegen Unterdrückung in Afrika oder Südamerika, Hausbesetzungen, Aktionen gegen ein inhumanes Finanzsystem, Korrekturen am europäischen Islambild..."
Besprochen werden eine Ausstellung mit Werken von Odilon Redon im Grand Palais in Paris, Michael Simons Inszenierung von Jelineks "Winterreise", eine Ausstellung der Karikaturen von Steve Bell und Jean-Maurice Bosc im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover und Bücher, darunter Magda Szabos Roman "Die Elemente" in neuer Übersetzung (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).