Bücher der Saison

Herbst 2005

Eine Auswahl der interessantesten, umstrittensten und meist besprochenen Bücher der Saison. Von Thekla Dannenberg, Anja Seeliger
14.11.2005. Die wichtigsten Romane der Saison handeln von Klonen. Die zweitwichtigsten von der Wende. Die wichtigsten Sachbücher handeln von Mao, von der Rückständigkeit Arabiens und vom Hass. Der Perlentaucher hat die Produktion der Saison durchgesehen und viel interessanten Stoff für lange Abende gefunden.
Romane und Erzählungen / Lyrik, Reportagen, Erinnerungen / Politische Bücher / Sachbücher

Auf den Jahrhundertroman werden wir wohl noch ein bisschen warten müssen - die etwa 1500 Seiten von Peter Nadas' in Ungarn enthusiastisch gefeiertem Roman "Parallele Geschichten" müssen erst übersetzt werden. En attendant können wir aber schon auf eine lesenswerte Ernte verweisen. Die wichtigsten Romane, Kazuo Ishiguros "Alles, was wir geben mussten" und Michel Houellebecqs "Möglichkeit einer Insel", handeln von Klonen. Einige der wichtigsten Sachbücher - nämlich Karl Schlögels "Marjampole", Gerd Koenens "Russland-Komplex" und natürlich Jung Changs monumentale Mao-Biografie - wurden dagegen von ehemaligen Maoisten verfasst. Reiner Zufall! Kein Zufall dagegen, dass mit Wolfgang Kraushaars Enthüllungen über "Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus" oder Joseph Heaths und Andrew Potters "Konsumrebellen" die 68er-Zeit auf die Agenda der Vergangenheitsbewältigung gesetzt wird. Viel Spaß beim Lesen. Denken Sie an Weihnachten. Und bestellen Sie über den Perlentaucher, dem das guttut!


Zukunftsroman

Während das wissenschaftliche Feuilleton über Fragen der Moral weggedämmert ist, hat die Literatur dem Thema frisches Blut zugeführt. Die Helden der zwei meistdiskutierten Romane dieser Saison sind Klone. Und sie führen kein langweiliges Leben! Kazuo Ishiguro hat sie in ein Internat gesteckt, wo sie als Organspender aufwachsen. Wie ruhig er dabei bleibt, ist das Beunruhigende daran. "Alles, was wir geben mussten" ist ein "Meisterwerk", erklärt die FAZ, die dem Roman den Aufmacher ihrer Buchmessenbeilage widmet. Quälend langsam lässt Ishiguro die jugendlichen Klone Stück für Stück ihren Lebenszweck erkennen: sie müssen sterben, damit die Originale länger leben. Der FAZ hat es das Herz zerdrückt. Dem britischen Autor geht es weder um Moraldebatten noch um Technologiekritik, sondern um nichts weniger als die Reinheit des Herzens, schreibt beeindruckt die Zeit.

Michel Houellebecqs neuer Roman "Die Möglichkeit einer Insel" ist unbestritten das literarische Großereignis des Sommers. Wenn man den Zeitungen glauben darf, ist es wieder ein echter, skandalträchtiger Houellebecq geworden. Die SZ vermisst im Lebensekel des 25-mal geklonten Protagonisten Daniel allerdings die verzweifelte Wut von früher, während die taz an den "naturalistisch-sexistisch-abenteuerlichen Szenarien" ihre Freude hat. Die FAZ wiederum hält Houellebecq für einen unheilbaren Romantiker. Thomas Lehrs Roman "42" () beschreibt zwar ein unwahrscheinliches Szenario, aber er hält sich dabei strikt an wissenschaftliche Tatsachen: Für 70 Besucher des Kernforschungszentrums CERN steht plötzlich die Zeit still. Die Erde verwandelt sich in einen Skulpturenpark ohne die geringste Bewegung. Nur die CERN-Besucher leben in individuellen Zeitblasen weiter und entwickeln bald kriminelle Energien. Erstaunlich ist die Bandbreite an großen Schriftstellern, mit denen Lehr in Verbindung gebracht wird: Die NZZ macht ihn zu einem Erben von Döblin und Broch, die SZ zeigt Parallelen zu Robert Musil, Hans Henny Jahnn und Mallarme auf. Und staunt über raffinierte Einfälle wie Sex mittels temporärer Chronosphären-Kopplung.


Wenderoman

Das ist der Wenderoman, auf den alle so lange gewartet haben, ruft die NZZ und warnt, dass der Titel "Die Ruhe" nur ironisch gemeint sein kann. Denn in Attila Bartis' vor "sprachlicher Kühnheit und gedanklicher Klugheit strotzender" Geschichte gehe es nicht nur um eine ungarische Schauspielerin, die an der Flucht ihrer Tochter in den Westen zerbricht und sich 15 Jahre lang zurückzieht, bis das System ihr folgt, sie richtet sich auch gegen das Bild vom harmlosen ungarischen Gulaschkommunismus. Die FAZ rühmt die Intensität der Lektüre, weil Bartis immer hart am Konkreten bleibe, auch in den mitunter krassen Sexszenen. Das Etikett "Wenderoman" greift ihr aber zu kurz, das Buch sei nämlich auch ein "gewaltiges Epitaph" für eine "tyrannische, verrückte, unerträgliche Mutter". Hier eine


Sieben Jahre hat Ingo Schulze an seinem Roman "Neue Leben" geschrieben, der als literarische Verarbeitung der Wende von allen Redaktionen sehnlichst erwartet und entsprechend prominent besprochen wurde. Die Sache ist verzwickt: Der ehemalige Theaterdramaturg Enrico Türmer erzählt in Briefen an drei Adressaten von den Anfängen seiner Karriere im Mediengeschäft nach dem Fall der Mauer. Das ganze wird kommentiert von einem "Herausgeber" Ingo Schulze. Das "bisher beste" Buch zur Wiedervereinigung, schreibt die Zeit. Einen "Geniestreich" nennt es die FR. Andere Kritiker waren weit weniger enthusiastisch. Das liegt vor allem am "spröden" Stil (taz) des Briefeschreibers Türmer. Die NZZ findet ihn sogar "pomadig".


Andere Bücher lassen sich am besten nach Ländern ordnen.

Deutschsprachige Literatur

Ein "wunderbar in sich abgeschlossenes Tragödchen" gibt es hier zu bestaunen, meldet die taz, auch wenn der Titel trotzig verheißt: "Es geht uns gut" Arno Geiger rücke mit diesem Bericht aus drei Generationen einer Wiener Familie von 1938 bis 2001 in die "vorderste Reihe der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur" vor, versichert die FR in Einklang mit den allermeisten Kollegen. Den allerersten Deutschen Buchpreis hat er zumindest schon bekommen. Nur Robin Detje schmäht das Buch in der SZ als "Konsensschrott".
"Großmama packt aus" : über die Familie und die Katastrophen, das Sterben der Verwandten in den KZs, die Flucht nach Amerika und ihre Enkelin Irene Dische. Michael Naumann (Zeit) ist hin und weg. Eine vergnügliche Lektüre bezeugt auch die SZ, ist aber etwas irritiert, dass sie vor einem so ernsten Hintergrund stattfindet.

Gut besprochen wurden außerdem Gert Loschütz' Roman "Dunkle Gesellschaft" über einen Flussschiffer in der niedersächsischen Provinz, der in zehn langen Regennächten an die Wendepunkte seines Lebens denken muss. Die Zeit hält das Buch für eine "postmoderne Version der Sintflut". Die FAZ wähnt sich ab der Hälfte in "allzu flachem Wasser". Großes Schulterklopfen allerseits für Daniel Kehlmanns Abenteuerroman "Die Vermessung der Welt" über den Naturforscher Alexander von Humboldt und den Mathematiker Carl Friedrich Gauß spielt "auf den Bergspitzen der Anden und den Höhen des Geistes", wie die FR angeregt vermerkt. Und dann ist da noch der "Herr der Hörner" (), Matthias Polityckis Roman über einen älteren hanseatischen Bankier, der auf Kuba eine schöne Frau sucht. Glänzend geschrieben finden das die Rezensenten von FAZ, SZ und Zeit, auch wenn sie den Glauben an die belebende Wirkung der dionysischen Vitalität dunkelhäutiger Kulturen nicht so recht teilen.


Korea

Im Kielwasser der Buchmesse ist dankenswerter Weise ein ganzer Schwung koreanischer Literatur nach Deutschland gekommen. Für Anfänger wie uns selbst empfehlen wir zwei Erzählbände. Als "ausgezeichneten" Einstieg preist die FAZ die Sammlung "Sympathie der Goldfische" in der mit Yi Munyols "Befestigter Gesang" die "ungewöhnlichste Kriegsdarstellung der Weltliteratur" zu finden ist. Die begeisterte Zeit dagegen hält Park Wan-Seos Geschichte einer Greisin inmitten des Koreakriegs für das literarisch bedeutendste Stück des Bandes. In den "Koreanischen Erzählungen" wurde die SZ bei Kim Young-has "brillantem" Text über eine ihren drei Liebhabern geistig überlegene und deshalb ermordete Frau fündig. Von Young-ha hätte sie gerne mehr gelesen und dafür durchaus auf einige mediokre Stücke verzichten können.

Alle Kritiker verehren Hwang Sok-yong, der mehrere Jahre im Gefängnis verbracht hat, als unbestechlichen Streiter für Demokratie und politische Leitfigur Südkoreas. Sein Jugendwerk "Die Geschichte des Herrn Han" () über einen nordkoreanischen Arzt, der vor Folter und Verfolgung nach Südkorea flieht, nur um dort wieder gefoltert zu werden, traf direkt ins "Schmerzzentrum" der Gesellschaft, berichtet die FR. Stellenweise sieht die NZZ hier eine koreanische Variante des "Archipel Gulag" vorliegen. Und wie die FAZ heben alle die realistisch "klare, unprätentiöse" und fast dokumentarische Sprache hervor.

Bei seinem Erscheinen 1978 hat Kim Seong-Dongs "Mandala" heftige politische Kontroversen in Südkorea ausgelöst. Seong-Dong zeichnet anhand des heruntergekommenen Mönchs Jisan ein unerhört kritisches Bild der macht- und geldgierigen buddhistischen Kirche, in der Dekadenz und Korruption grassieren. Ein bedeutendes Beispiel dafür, wie die koreanische Literatur mit Traditionen bricht und für die Erneuerung der Gesellschaft sorgt, lobt die NZZ. Die FAZ staunt über "lutherische Verve" und "Dostojewskisches Kasteiungsfeuer", das Seong-Dong entfacht, hätte aber trotzdem gerne die ursprüngliche Version gelesen, die noch mehr Exzesse verspricht, der deutsche Verlag dem hiesigen Publikum aber wohl nicht zumuten möchte. Hinweisen wollen wir noch auf den ersten Band des Klassikers "Land" () von Pak Kyongni, eine Familiensaga, die den Zusammenbruch der traditionellen koreanischen Gesellschaft zwischen 1897 und 1945 beschreibt.


England

Achtziger Jahre, England, die Thatcher-Ära, eine starre, ständische Gesellschaft, und mittendrin der schwule Kleinbürger Nick auf der Suche nach Status und Schönheit. Für sein Sittenstück "Die Schönheitslinie" hat Alan Hollinghurst 2004 den Booker-Preis bekommen, und das zurecht, meinen die deutschen Kritikerkollegen. "Gleichsam in Bernstein gefasst" kommt der SZ die Atmosphäre jener Zeit vor, und macht die lichte, geschliffene Sprache Hollinghursts dafür verantwortlich. Die FR findet dieses Buch über die Bedeutung des richtigen Tons einfach "wundervoll", und applaudiert, wenn Nick schließlich Margaret Thatcher zum Tanz auffordert. Auch die FAZ ist beeindruckt, besonders von der Übertragung durch Thomas Stegers, der selbst Hollinghursts manchmal prätentiösen Stil "brillant" wiedergibt.


Osteuropa

Dubravka Ugresics Roman "Das Ministerium der Schmerzen" () erzählt vom Leben in der Emigration. Ein Häuflein Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien versucht das Dilemma zu umgehen, entweder "über alles authentisch zu schweigen oder unauthentisch zu reden", wie die NZZ schreibt. Es ist ein "bewundernswert kluges, sensibles und unlarmoyantes" Buch, versichert sie. Hier eineJiri Kratochvil ist einer der "kühnsten Autoren der neuen tschechischen Literatur", schreibt die FAZ. In seinem Roman "Der traurige Gott" () schlägt sich der Bibliothekar Ales nach seiner Hochzeit mit Mühe durchs Leben, im Schatten eines Schwiegervaters, der erst Staatsanwalt der Diktatur und nach der Wende erfolgreicher Unternehmer ist. Ein "selbstironisches Buch der Groteske und des Tiefsinns", lobt Peter Demetz in der FAZ.


USA

Ein Muss für Fans: Jonathan Lethem "Menschen und Superhelden" (). Lethems Erzählungen, schwört die Welt, verhalten sich zu den Romanen wie die B- zur A-Seite einer Single. Es geht, wie immer, um verlorene Hippie-Kinder und Möchtegern-Detektive, die im Leben nichts Aufregenderes erlebt haben, als einen fantastischen Comic oder eine tolle Platte. Ganz entzückt ist die taz von dieser "liebevollen Auswahl abseitiger Heldengestalten". Die Welt schwärmt, dass Lethem die Geschichten einer Generation erzählt, "die sich von Ironie, Nostalgie und Egomanie hat aushöhlen lassen", und er tue dies immer ohne Gnade.

"Er bleibt ein Meister", stellt die FAZ nach der Lektüre von Tom Wolfes neuem Roman "Ich bin Charlotte Simmons" apodiktisch fest. Wieder einmal habe Wolfe genau hingesehen, diesmal auf die baylonisch-promiske Studentenwelt an einer Eliteuniversität, in der die naive Protagonistin Charlotte ihre Unschuld verliert. Grandios findet das auch die SZ, die aber hier weniger ein journalistisch korrektes Abbild der Wirklichkeit, sondern eher eine "völlig weltfremde, mürbe Donquichotterie" vor sich sieht. "Atemberaubend eindrücklich", applaudiert die FR lautstark, während die Zeit sich still vor Philip Roths "verehrungswürdiger Erzählkunst" verbeugt. 1940 erringt der Fliegerheld und Nazi-Sympathisant Charles Lindbergh einen erdrutschartigen Wahlsieg gegen Franklin D. Roosevelt und wird Präsident der USA, die sich in den beiden folgenden Jahren zur antisemitisch geprägten Diktatur wandelt. Die "Verschwörung gegen Amerika" ist Roths "wohl bedeutendster politischer Roman", erklärt die taz. Nur das Ende hat keinem Rezensenten gefallen.


Aus aller Welt


In "Zeitlupe" entwirft Literaturnobelpreisträger J.M. Coetzee einen virtuosen Streit zwischen den Dämonen des Alters und denen der Liebe und des Lebens, jubelt die SZ. Ein alternder Mann verliert bei einem Unfall ein Bein und verliebt sich in seine dreißig Jahre jüngere Pflegerin. Der Auftritt von Elizabeth Costello, der Figur aus Coetzees gleichnamigen Buch von 2004, kommt überraschend. Die Zeit hätte auf diesen "persönlichen kategorischen Imperativ" gut und gerne verzichten können, die FR findet eher, mit den Ansichten Costellos gewinne der Roman eine philosophische Tiefe.

"Feuer und Eiseskälte, Erschütterung und Entzauberung" hat die FAZ in Zeruya Shalevs neuen Roman aufeinander prallen sehen. "Späte Familie" ist der dritte Roman der israelischen Autorin über die moderne Liebe. Es geht um die Archäologin Ella Miller, die sich von ihrem Mann trennt und ihrem kleinen Sohn das Leben eines Scheidungskindes zumutet. Bis sie sich erneut verliebt. Die FAZ sieht in dem Roman das "Dokument eines erregten Herzens mit kaltem Verstand". Die taz preist besonders die berühmte Rasanz, mit der Shalev schreibt, "atemlos, wie unter Adrenalin".


Wiederentdeckt

Die sonst so besonnene Zeit rät dringend, sich dem Rausch von Wenedikt Jerofejews Protokoll der Höllenfahrt "Moskau - Petuski" () hinzugeben. Es hat schließlich schon lange genug gedauert, bis dieses in der Sowjetunion verbotene Buch des "Schlitzohrs" Jerofejew endlich den Weg zu uns gefunden hat. Mit einem Schnapskoffer betritt der Held Venedikt Venicka den Vorortzug nach Petuski. Schon bald trinken alle mit, und die Konversation passt sich den Höhenflügen des Alkoholpegels an. 'In der imaginären Bar des Literaturbetriebs ist Jerofejews großartiger Bericht als "Spitzendestillat" zu etikettieren, das im "obersten Regal" direkt neben Joseph Roths "Legende vom heiligen Trinker" anzusiedeln sei, wie die Zeit ganz nüchtern urteilt.

Die FAZ mochte kaum glauben, dass es ein Buch wie das Romanfragment "Suite francaise" () von Irene Nemirovsky überhaupt gibt. Über 60 Jahre lag die Geschichte über das Frankreich unter deutscher Okkupation als Manuskript auf dem Dachboden der Enkel. Ohne zu urteilen und deshalb umso eindringlicher schildert die 1942 in Auschwitz ermordete französisch-russische Autorin Nemirovsky mit "brutalem Spürsinn", wie die FR notiert, den Kleinmut, Opportunismus, durchtriebenen Lebenswillen und die Doppelmoral der Bourgeoisie und Aristokratie ihres Landes. "Schnörkellos, sprachlich reich, voller Zartgefühl und ganz unsentimental", staunt die taz und spricht von einer "literarischen Sensation".


Phantastische Romane

Krimis schreiben Leute, die etwas über Schuld und Sühne zu sagen haben, ohne sich deshalb für Dostojewski zu halten, erklärte einmal sinngemäß Raymond Chandler. Nachdem die Kriminalliteratur jedoch durch eine Flut von zweitklassigen Autoren in zahllose langweilige Untergenres zergliedert wurde, haben sich die begabteren Autoren dem Phantastischen Roman zugewandt. Joanne K. Rowling machte den Anfang. Ihre Harry-Potter-Reihe ist ein Ereignis, das deutschen Rezensenten die Sprache verschlägt. Rezensionen im klassischen Sinn gab's nicht. "Harry Potter und der Halbblutprinz" () führt trotzdem wie gewohnt die Bestsellerlisten an.

Sehr gut besprochen wurde der zweite Teil von Jonathan Strouds "Bartimäus"-Reihe, "Das Auge des Golem" (). Die Geschichte um den unsentimentalen Dschinn Bartimäus, den ehrgeizigen jungen Zauberer Nathanael und die "Gewöhnliche" Kitty, die in einem Großbritannien leben, dessen Zaubererkaste gewöhnliche Menschen unterdrückt, hat die Rezensenten ausgezeichnet unterhalten. So doppelbödig, ambivalent und spannend ist das Buch, dass die Kritiker von SZ, FR und FAZ es ihren Kindern glatt verweigern würden. Cornelia Funkes Abenteuerschmöker "Tintenblut" sagen die Rezensenten einen ähnlich phänomenalen Erfolg wie dem Vorgänger "Tintenherz" voraus. Meggie kann Romanfiguren ins wirkliche Leben herauslesen und Menschen in Bücher hineinlesen. Sie macht sich noch einmal auf, um Staubfinger vor dem grausamen Basta zu warnen. Funke jongliere mit Leben und Tod ihrer Figuren, wie es schon lange kein deutscher Autor gewagt hat, notiert die Zeit, während die taz atemlos berichtet, wie "turbulent, gewalttätig, spannend" es in dem Buch zugeht.

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