Wie die Deutschen weiß wurdenKleine (Heimat)Geschichte des Rassismus
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart - Weimar
2017
ISBN
9783476044990, Gebunden, 212Seiten, 19,99
EUR
KlappentextBei dieser "Kleinen (Heimat)Geschichte des Rassismus" handelt es sich um das erste Buch überhaupt, das die Entwicklung des Rassismus gezielt aus deutscher Perspektive beleuchtet. Der Herausbildung des an Hautfarben orientierten Rassismus wird dabei ebenso nachgegangen, wie dem Antisemitismus, Antiislamismus, Antislawismus, Antiziganismus und eugenischem Denken.
Erst im Verlauf des europäischen Kolonialismus entstanden Formen der Herabminderung, die mit bestimmten Hautfarben verknüpft waren. Sie mündeten schließlich in die von der Aufklärung entwickelte Rassentheorie, wobei deutsche Denker eine bedeutende Rolle spielten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rassedenken durch antikoloniale Bewegungen, Bürgerrechtskämpfe und schließlich durch Vernetzungen im Rahmen der Globalisierung zwar diskreditiert, die Entwicklung des Antisemitismus, der als Fremdenfeindlichkeit bezeichnete Rassismus gegen Migranten und schließlich der Antiislamismus zeigen jedoch, dass damit der Rassismus nicht am Ende ist, sondern sich wieder verstärkt jener kulturellen Elemente der Diskriminierung bedient, die er schon in seinen Anfängen benutzt hatte.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 07.03.2018
Rezensent Julian Weber hat zwei Bücher über Rassismus gelesen: Mit seiner umfangreichen Studie "Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika" antwortet der Historiker Ibram X. Kendi laut Weber kompetent und differenziert zugleich auf die komplexe Frage, wie, warum und mit welchen Logiken Rassismus gegen Schwarze in den USA entstand. Verfasst in den Jahren 2015 und 2016, sei der Band zeitgleich mit der "Black Lives Matter"-Bewegung entstanden, informiert der Rezensent. Kendi veranschauliche die Linie, die sich von der Sklaverei zu heutigen, rassistisch motivierten Gewalttaten ziehe, mithilfe der schriftlichen Zeugnisse von fünf historischen Persönlichkeiten, beispielsweise Thomas Jeffersons. So stelle der Autor unter anderem fest, dass eine Analogie zwischen dem heutigen rassistischen Diskurs gegenüber Afroamerikanern und der Darstellung von Sklaven bestehe, die gewaltsam nach Nordamerika verschleppt wurden, betont Weber. Als Ergänzung empfiehlt der Rezensent Wulf D. Hunds Studie "Wie die Deutschen weiß wurden. Kleine (Heimat)Geschichte des Rassismus". Unter anderem zeige Hund hier mit Blick auf die Bildkunst, dass Rassismus in Deutschland "länger heimisch war als die Deutschen", zitiert Weber.