Ein Frühling in JerusalemRowohlt Berlin Verlag, Berlin
2014
ISBN
9783871347849, Gebunden, 233Seiten, 19,95
EUR
Klappentext
Wolfgang Büscher in Jerusalem: Zwei Monate hat er in der Altstadt gelebt, erst in einem arabischen Hostel am Jaffator, dann in einem griechischen Konvent aus der Kreuzritterzeit. Er war einfach da, und doch hat er sich auf fast zweitausend Jahre alten Spuren bewegt: Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus gingen Europäer nach Jerusalem, um eine Weile zu bleiben oder sogar ganz.
Büscher hört Jerusalem zu, verbringt die Tage im arabischen, christlichen, jüdischen Viertel, in den halbdunklen Gassen und Souks, auf der Via Dolorosa, an der Klagemauer und in Gewölben, in denen arabische Männer Kardamomkaffee trinken und Wasserpfeife rauchen. Er läuft durchs Kidrontal, durch den Garten Gethsemane, wandert über das Dach von Jerusalem und läßt sich eine Nacht lang in der Grabeskirche einschließen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014
Jersusalem und seine Bewohner sind es, die Tobias Lehmkuhl beim leidenschaftlichen Reisenden Wolfgang Büscher kennenlernt, nicht der Ort Gottes. Wenn der Autor statt Geheimnisse zu lüften, mit Bewohnern spricht und den Leser die Stimmenvielfalt zwischen Jaffa- und Damaskustor hören lässt, fühlt sich Lehmkuhl gut aufgehoben. Statt Weihrauch also handfeste Menschen, Erzählfreude und ein Autor, der es nicht besser weiß als seine Informanten - für den Rezensenten das perfekte Rezept für ein Buch über Jerusalem und seine Geschichte, die auch Weltgeschichte ist, wie Lehmkuhl feststellt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2014
Mit Wolfgang Büscher Jerusalem verstehen, das ist eine Aufgabe, der sich Rezensent Hannes Hintermeier mit Freude stellt, kennt er den Autor doch als beharrlich schauenden reisenden Reporter, der seinen Lesern Erkenntnisse vermittelt, die auf gründlicher Recherche, objektivierenden Gesprächen und genauem Hinsehen beruhen. Wenn Büscher zwei Monate Jerusalem bucht, horcht Hintermeier auf. Enttäuscht wird er nicht, auch wenn sich mitunter ein biblischer Ton in den Text einschleicht. Im Ganzen, versichert der Rezensent, bietet Büscher schöne Lakonie und wenig Selbstreflexion, dafür umso mehr einfühlende Beobachtung und Nachdenken. So, erklärt der Rezensent, lassen sich Vergleiche von gewöhnlichen Taxifahrern mit Figuren von Dostojewski und sogar biblische Gleichnisse ertragen, nein genießen, auch wenn Jerusalem am Ende doch ein Rätsel bleibt.