Wolf von Niebelschütz

Die Kinder der Finsternis

Roman
Cover: Die Kinder der Finsternis
dtv, München 1995
ISBN 9783423120302
Taschenbuch, 600 Seiten, 10,17 EUR

Klappentext

Ritterturniere, Minnedienst, Liebe und Heiratspolitik. Magie und Hexenprozesse. Christentum und Islam. Kämpfe, Intrigen und Bündnisse. Mitten in das höfische Leben der Provence im 12. Jahrhundert gerät der rätselhafte Schäfer Barral. Ein phantastischer Roman aus der Blüte des Mittelalters.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.07.2010

Das gab es also auch, meint Rezensent Tobias Schwartz leicht ratlos nach Lektüre zweier Romane von Wolf von Niebelschütz: "Der blaue Kammerherr" und "Die Kinder der Finsternis". Niebelschütz gehört zur Altersgruppe von Stefan Heym, Max Frisch, Arno Schmidt und Alfred Andersch, so Schwartz, aber geschrieben hat er ganz anders. So ist "Die Kinder der Finsternis" ein im Mittelalter spielender Roman der, wenngleich in eleganter Sprache verfasst, die Monarchie rühmt, und den Adel positiv gegen den Pöbel stellt, so Schwartz, der das nicht gut heißt. Alles in allem ist ihm nicht ganz klar, warum diese Romane noch einmal aufgelegt wurden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.12.2000

Ralf Vollmann macht auf einen Schriftsteller aufmerksam, dessen Bücher jetzt wiederzuentdecken sind. Bücher? Wälzer. Fast tausend Seiten lang ist der "Der blaue Kammerherr", so Vollmann, den der Autor im Jahr 1949 herausgebracht hat und damals recht erfolgreich war. Ein "politisch-utopischer Roman", behauptet Vollmann, und zugleich eine "Apotheose des Barock", in der die Vorzüge der Jugend, der Schönheit, der politischen Vernunft gepriesen würden. Der Roman strotze zwar anfangs vor Manierismen - Vollmann fallen dabei Thomas Manns Joseph-Romane als Vorlage ein -, dennoch habe das Buch ganz großartige Passagen, sobald sich der Autor freigeschrieben habe.
Noch begeisterter zeigt sich Vollmann von dem zehn Jahre später erschienenen Roman "Die Kinder der Finsternis", ebenfalls einen geschichtlichen Stoff abhandelnd, diesmal im 12. Jahrhundert in der Provence angesiedelt, einem wilden und frei imaginierten Land, in dem alles und alle Phantasienamen tragen. Besonders angetan hat es Vollmann eine Stelle, die Niebelschütz` Witwe Ilse in ihrem Nachwort weiterspinnt: wie der Schriftsteller dort unten einmal eine geheimnisvolle Teilung des Wassers gesehen haben will. Diesem Geheimnis möchte Vollmann auf den Grund gehen.
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