Stefan Gärtner

Putins Weiber

Roman
Cover: Putins Weiber
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783871347832
Gebunden, 288 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Waldemar, genannt Putin, ein mäßig ambitionierter Schreiber in den Dreißigern, hat sich in seiner gemütlichen Existenz eingerichtet, Entscheidungen und ihre dämonischen Implikationen vermeidet er tunlichst. Doch als seine Freundin erst fremd- und dann auf Abstand geht, ist es mit Putins Seelenruhe vorbei: Er denkt über Liebesalternativen nach - und zwar über diejenigen, die er hatte, als diese Alternativen noch zögernd vertagte Gelegenheiten waren. Wo wäre er heute, wenn er damals mehr Mut gehabt hätte? Und wer wäre er jetzt? Putin begibt sich auf die Suche nach seinen Beinah-Vergangenheiten: Mareike, mittlerweile Psychotherapeutin mit Glücksdefizit; Marie, Ehefrau und Mutter in der Provinz; Mimi, deren Spur ihn bis nach Finnland führt. In seiner zaghaften Neugier trifft Putin das, was ihn erwartet, um so überraschender: Er wird von den Frauen einiges erfahren - und über sich selbst lernen müssen ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.07.2015

Geradezu als Wohltat empfindet Rezensentin Kristina Maidt-Zinke die in Stefan Gärtners Debütroman "Putins Weiber" konsequent durchgeführte alte Rechtschreibung, die auch vor veralteten Formen wie "lüde" und "glomm" nicht haltmacht. Dennoch kommt die Kritikerin nicht umhin, diesen verdienstvollen "Geißler des Sprachverfalls" für seinen fehlenden Mut zu tadeln: Die zwischen "Kneipen-Philosophiererei" und "Geiststreichelei" mäandernde Geschichte um den Gebrauchstexter Waldemar Winkelhoch, genannt "Putin", der sich auf eine Reise in die Vergangenheit zu seinen Verflossenen aufmacht, erscheint der Rezensentin zu dünn; auch dem ständigen Springen zwischen Satire, Poesie und Sentimentalität kann Maidt-Zinke nur wenig abgewinnen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2015

Rezensent Martin Halter ist gnädig mit dem ersten Roman des "Titanic"-sozialisierten Stefan Gärtner. Dass der erzählerisch zwar diszipliniert aber weitgehend schwach auf der Brust ist, mit Spannungsbogen und differenzierter Figurenzeichnung eher wenig am Hut hat, merkt Halter schnell. Auch der Inhalt des Romans (alter Zausel besucht seine Verflossenen zwecks therapeutischer Rückschau) scheint Halter bestenfalls sentimental, schlimmstenfalls banal und langweilig. Und doch, der Text hat Stil und Witz, findet Halter. Wer Seinfeld und die Simpsons mag, meint er, ist hier nicht ganz falsch.
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