Noam Chomsky

The Attack

Hintergründe und Folgen
Cover: The Attack
Europa Verlag, Hamburg 2002
ISBN 9783203760131
Broschiert, 96 Seiten, 9,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Michael Haupt. Gleich nach den Ereignissen vom 11. September rief Präsident Bush zum "Krieg gegen den Terrorismus" auf. Noam Chomsky - der keinen Zweifel daran lässt, dass auch er die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon für ein terroritisches Verbrechen hält - fragt nach dem Zusammenhang zwischen Krieg und Terrorismus: Lässt sich eine Organisation wie die von Bin Laden mit Bomben bekämpfen?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.02.2002

Der renommierte Linguist Noam Chomsky, der, so Hans-Martin Lohmann, schon seit Jahren den wissenschaftlichen Elfenbeinturm verlassen hat und sich insbesondere mit der US-amerikanischen Sicherheits- und Außenpolitik beschäftigt, hat die Ursachen und Folgen des 11. Septembers näher beleuchtet. Doch seine Schlussfolgerungen unterscheiden sich deutlich, weiß der Rezensent, von dem Gros der US-Politiker und Intellektuellen. Denn Chomsky analysiert die hintergründigen Interessen und Widersprüche der USA im "Kampf gegen den internationalen Terrorismus", berichtet der Rezensent. Gegen religiösen Fundamentalismus, hat Lohmann Chomskys Betrachtungen entnommen, hätten die USA eigentlich gar nichts einzuwenden, denn schließlich sei der im eigenen Land weit verbreitet. Und schlüssig weise der Autor auch auf die zahlreichen argumentativen Widersprüche hin, in die sich die USA im Kampf gegen ihre vermeintlichen Feinde verstrickten. Solange die USA sich nicht von ihrer eigenen "Gewaltpolitik" distanzierten, sei ein Intellektueller wie Chomsky, der auf "Vernunft, Deeskalation und Ausgleich" setze, unersetzlich. Lohmann hält den Autor gar für die "wichtigste Stimme Amerikas".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.02.2002

Christoph Fleischmann findet es ganz wunderbar, dass der Europa-Verlag damit begonnen hat, eine Edition mit den Schriften des Linguisten und unermüdlichen Kritikers der US-amerikanischen Außenpolitik zu verlegen ("The Attack" ist der dritte Chomsky-Band). Auch in diesem Band zeige sich der Autor als aufmerksamer Zeitungsleser und konfrontiere den Leser mit Informationen, die er zwar oft verstreut, aber nicht im Kontext aufnimmt. So ist denn für Chomsky, berichtet der Rezensent, der 11. September ein Ereignis, weil die USA an diesem Tag zum ersten Mal sei 1812 auf eigenem Territorium angegriffen wurden. Die Ausmaße des Attentats hingegen stünden für Chomsky hinter denen anderer Taten, zum Beispiel der Bombardierung einer Pharma-Fabrik im Sudan durch die USA, zurück. "Sarkastisch" und "präzise", "pedantisch" und "moralistisch" führt Chomsky seine Thesen aus, freut sich Fleischmann, hat aber eine ganze Reihe dieser Betrachtungen bereits zuhauf in anderen Chomsky-Büchern gelesen. Das "Redundanz-Theater", warnt der Rezensent regelmäßige Chomsky-Konsumenten, ermüdet. Dem Verlag legt Fleischmann daher dringend ans Herz, Chomskys Analysen über die Massenmedien zu verlegen, denn die gingen mehr in die Tiefe als die Essays des prominenten Streiters für Aufklärung und Gerechtigkeit.