PriscillaVon Liebe und Überleben in stürmischen Zeiten
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
2014
ISBN
9783455503128, Broschiert, 512Seiten, 22,99
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Barbara Christ. Als Nicholas Shakespeare eine Kiste mit Briefen und Tagebüchern seiner verstorbenen Tante findet, wird er erstmals mit ihrer geheimen Vergangenheit konfrontiert. Die Priscilla, an die er sich erinnert, ist ganz anders als die junge, von Verehrern umschwärmte, zerbrechliche Frau, die in die Wirren des Zweiten Weltkriegs gerät.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 22.11.2014
Zu viel möchte Jürgen Berger nicht verraten über Nicholas Shakespeares spannende Sittengeschichte aus der Zeit der deutschen Besatzung in Paris. Es geht um eine Tante des Autors, Kollaboration und Überleben unter verschärften Bedingungen. Laut Berger gelingt Shakespeare hier durch genaue Recherche und mit Suspense die Verfertigung eines Thrillers, in dem der Autor Richter und Verteidiger zugleich ist. Der Indizienprozess, den er führt, hat für Berger etwas von einer Detektivstory, die alle oder fast alle dunklen Flecken Stück für Stück erhellt.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 02.08.2014
Dass Nicholas Shakespeare nicht nur wunderbare Romane, sondern auch tolle Biografien schreibt, weiß Rezensentin Katrin Schumacher bereits. Umso erfreuter liest sie die nun erschienene, romanhaft wirkende Lebensgeschichte von Shakespeares Tante Priscilla, die als schillerndes Geschöpf, doch meist alkoholisiert ihre letzten Lebensjahre im Pilzzuchtbetrieb ihres lethargischen Ehemannes verbracht hat. Dabei hätte sie so viel zu erzählen gehabt, weiß die Kritikerin nach der Lektüre dieses mitreißenden Buches, in dem der Autor anhand von Aufzeichnungen und Fotos das brisante Leben seiner Tante niederschreibt. Etwa, wie sie als junges Mädchen von England nach Paris kam, um eine illegale Abtreibung vornehmen zu lassen oder später nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft durch Schmuggel und zahlreiche Affären ihr Überleben sichert. Shakespeare weiß seine Tante nicht nur ohne jede Form der Bloßstellung zu beschreiben, lobt die Rezensentin, sondern darüber hinaus wunderbar in einem "luftigen Aquarell" zu porträtieren.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 19.05.2014
Wie hätte ich mich verhalten? Diese Frage stellt sich Alexander Menden angesichts dieser von Nicholas Shakespeare sorgfältig aus Briefen und Aufzeichnungen recherchierten Geschichte seiner Tante. Dass die Titelfigur als Göring-Protegé einer komplexen Wirklichkeit im Vichy-Frankreich trotzte, leuchtet dem Rezensenten ein. Ebenso die Faszination dieser glamourösen Frau. Dafür sorgen laut Menden der Detailreichtum von Shakespeares Darstellung sowie seine persönliche Nähe zur Figur, die sich, so der Rezensent, allerdings nie störend entlastend auswirkt.