Necla Kelek

Himmelsreise

Mein Streit mit den Wächtern des Islam
Cover: Himmelsreise
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2010
ISBN 9783462041972
Gebunden, 272 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Necla Kelek wendet sich gegen die Verharmlosung des Islam und weist nach, dass er - trotz regionaler Unterschiede - immer Lebenskonzept, Ideologie und Politik zugleich ist. Ihr Credo: Wir müssen den Glauben von seinem patriarchalischen Missbrauch befreien und ihn spirituell rehabilitieren. Und endlich die Probleme anpacken, die unübersehbar mit Muslimen verknüpft sind - die verweigerte Gleichberechtigung der Frauen und die mangelnde Bildung der Kinder.
Über vier Millionen Muslime leben in Deutschland. Viele von ihnen sind gut integriert; Religion ist Teil ihrer kulturellen Identität. Sie wollen in dieser Gesellschaft ankommen, ohne von ihrem Glauben zu lassen. Aber es ist eine schweigende Mehrheit. Lauter sind jene, die demonstrativ Zeichen der Abgrenzung gegen die "Ungläubigen" setzen und behaupten, dabei den Gesetzen ihrer Religion zu folgen. Mit diesen islamischen Traditionalisten, die Glauben zu Politik machen und sich zugleich als Opfer der hiesigen Gesellschaft stilisieren, setzt sich Necla Kelek auseinander.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.04.2010

Keine Zeitung war in der Islamdebatte Anfang des Jahres 2010 doktrinärer als die SZ. Während "Zeit", "FAZ" und "taz" hier und da auch Gegenpositionen zuließen, galt in der SZ ausschließlich der "linksliberale" Komment. Feuilletonchef Thomas Steinfeld hatte die Parole ausgegeben, als er Autorinnen wie Necla Kelek, Seyran Ates und Ayaan Hirsi Ali als "Hasspredigerinnen" titulierte, während er einen Begriff wie "westliche Werte" in kulturrelativistische Anführungszeichen packt. Tanjev Schultz, bildungspolitischer Redakteur bei der SZ, hält sich in einer Doppelkritik der neuen Bücher von Kelek und Ali ("Ich bin eine Nomadin") an die Redaktionslinie. "Keleks Furor kennt kein Maß", stöhnt er, beklagt mangelnde Differenzierung zwischen islamischen Strömungen und hält Kelek als positives Beispiel den Kollegen Werner Schiffauer entgegen, der noch in der islamischen Bewegung Milli Görus Anzeichen für eine Erneuerung des Islams erkennt. Aber Kelek fehlt ja, so der erboste Rezensent jegliche "verstehende Haltung" gegenüber dem Islam. Man spürt förmlich Schultz' Ärger, als er sich verpflichtet sieht, Kelek und Ali in einer "unvermeidlichen Solidaritätsadresse" ein Recht auf Unversehrtheit zuzugestehen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.2010

Für Regina Mönch zeigt sich Necla Kelek mit ihrem jüngsten Buch "Himmelsreise" einmal mehr als streitbare und kompetente Kritikerin des Islam in Deutschland. Die Soziologin widmet die drei großen Abschnitte ihres Buches dem Islam als Glaubensrichtung, als "politischer Religion und Ideologie" sowie als Regelwerk des Alltagsverhaltens, erklärt die Rezensentin, die insbesondere das letzte Kapitel ausgesprochen erhellend hinsichtlich der "Parallelwelt" der Muslime in Deutschland findet. Auch Keleks Ausführungen zur Scharia und ihre Überlegungen, wie ein Islam ohne sie aussehen könnte, erscheinen der eingenommenen Rezensentin klug und wegweisend. Die Autorin setzt sich für einen aufgeklärten Islam ein, der weit über die übliche Forderung nach Anerkennung des Grundgesetzes hinausgeht, so Mönch sehr einverstanden. Auch Kelek nimmt nicht für sich in Anspruch, "Letztgültiges" zum Islam in Deutschland vorzutragen, aber sie wagt sich in Konfliktzonen, stellt Mönch anerkennend fest. Dabei werde ihr von ihren Kritikern häufig "Einseitigkeit" vorgeworfen, weiß die Rezensentin, die dagegen dieses Buch als fesselnd, durchaus "provokativ" und kenntnisreich preist. "Sachkundige Unruhestifter" wie Necla Kelek, so Mönch anerkennend, sind rar, die Auseinandersetzung mit ihnen aber "kann befreiend sein".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2010

Erwartbar entsetzt ist Hilal Sezgin von Necla Keleks jüngstem Buch "Himmelsreise", in dem die Autorin einmal mehr den Islam als "patriarchale Stammesideologie" und Instrument zur Unterdrückung der Frau kritisiert, wie die Rezensentin schreibt. Es sei geradezu unmöglich, alle sachlichen Fehler der Autorin aufzuführen, von Verzerrungen durch aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und paraphrasierenden Verdrehungen aus dem Koran einmal ganz abgesehen, schimpft die Rezensentin. In ihren Augen will Kelek polarisieren und provozieren, womit sie in die Nähe von "Populisten wie Henrik M. Broder" oder Frank Schirrmacher rücke, wie sich Sezgin gruselt. Aber die Frauen bringe die Autorin damit nicht auf ihre Seite, ist sich Sezgin sicher, stattdessen setze sie engagierte türkischstämmige Frauen wie Hatice Akyün oder Ayten Kilicarslan herab.
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