Munro Price

Napoleon

Der Untergang
Cover: Napoleon
Siedler Verlag, München 2015
ISBN 9783827500564
Gebunden, 464 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Enrico Heinemann und Heike Schlatterer. Die Schlacht bei Waterloo im Juni 1815 gilt als entscheidender Moment für den Untergang Napoleons. Zu Unrecht, sagt Munro Price, einer der führenden Napoleon-Experten: Der Kaiser der Franzosen hatte schon lange vorher alles verloren, die Niederlage seiner Truppen war unausweichlich. Die atemberaubende Chronik seines Scheiterns zeigt, wie der brillante Stratege Napoleon in den letzten Jahren seiner Herrschaft alle Chancen, sein Reich zu retten, verstreichen ließ. Ein eindrückliches Porträt, das den ambivalenten Charakter Napoleons neu offenbart.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.08.2015

Ein neues Standardwerk hat Rezensent Cord Aschenbrenner mit Munro Prices Neubewertung der Ursachen für Napoleons Untergang zu annoncieren. Dass der britische Historiker erstmals Quellen wie Napoleons Monatsberichte zur "öffentlichen Moral" oder den Nachlass von Napoleons Aussenminister Armand de Caulaincourts auswertet, gehört für Aschenbrenner zu den Überraschungen des Bandes. Die politische Geschichte der Jahre 1813-1815 müsste laut Aschenbrenner eigentlich teilweise neu geschrieben werden, wenn Prices einleuchtende und klare Sicht auf den Untergang Napoleons als Folge von dessen politischen Fehlern die Berücksichtigung findet, die es laut Rezensent verdient.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.06.2015

Fünfzehn Jahre lang haben sich die Verlage kaum für napoleonische Jubiläen interessiert, weiß Stephan Speicher. Waterloo scheint einen anderer Hut zu sein: ein ganzer Schwung neuer Bücher behandelt die Schlacht von 1815, verrät der Rezensent. Aus den neuen Veröffentlichungen ragt Munro Prices "Napoleon" eindeutig heraus, findet Speicher. Gleich zwei wichtige und bisher ungedruckte Quellen hat Price erschlossen: die Beobachtungen von Napoleons Vertrautem Caulaincourt und die Berichte der Präfekten an den Kaiser über die Stimmung im Volk, berichtet Speicher. Mithilfe dieser Quellen gelingt es Price, den aktuellen Trend zur stur strukturellen Forschung zu unterlaufen, verrät der Rezensent. Napoleon brauchte den Krieg nicht, um die Bevölkerung hinter sich zu bringen, im Gegenteil, und das musste er angesichts der Aussagen der Präfekten auch gewusst haben, erklärt Speicher. Napoleon war eine "Gladiatorennatur" mit der "Angewohnheit, den Feind zu verachten", was einerseits sein Kriegstreiben, andererseits seine diplomatischen und strategischen Fehler erhellt, so der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.06.2015

In einer umfangreichen und gelehrten Besprechung widmet sich Gustav Seibt mehreren Neuerscheinungen zu Napoleons Untergang, der nicht in Waterloo besiegelt wurde, sondern beim Wiener Kongress. Seibt ist ein großer Anhänger jener Friedensordnung, die Europas Dynastien wieder zur Basis legitimer Herrschaft machten - und eben nicht Volkssouveränität und Selbstbestimmung: "Eine hundertjährige Struktur kann nicht ganz verfehlt gewesen sein." Das Buch des britischen Historikers Munro Price lobt er als das interessanteste aller Neuerscheinung. Price konzentriert sich auf Napoleon und zeigt dabei all die Möglichkeiten, die der französische Kaiser außer Acht ließ, die Kompromisse, die er ausschlug und die Fehler, die er machte. Seine Analysen stützen sich auf viel bisher unveröffentlichtem Material und lassen dabei vieles plastisch werden: Geschichte nicht nur als farbiges Epos, sondern auch als "Stoff zum Nachdenken".
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