Im Zeichen des TanzesZum ästhetischen Diskurs der darstellenden Künste zwischen 1760 und 1830. Habil.
Centaurus Verlag, Herbolzheim
2004
ISBN
9783825504212, Kartoniert, 438Seiten, 29,90
EUR
Klappentext
Die Aufwertung des Theaters zur eigenständigen Kunstform avanciert in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum zentralen Anliegen der darstellenden Künste, was zunächst zu einem bemerkenswerten Schulterschluss zwischen Sprech- und Tanztheater führt, da in beiden Sparten erstmals theaterspezifische Probleme ins Zentrum theoretischer Überlegungen rücken. Doch auch von Seiten der Musikästhetik wird im Umfeld der sich emanzipierenden Instrumentalmusik zunehmend das Ausdruckspotential des "Pantomimischen Stils" diskutiert, wobei man Musik und Tanz immer häufiger ein spezifisches Vokabular jenseits von Wortsprache und Begrifflichkeit zuspricht. "Im Zeichen des Tanzes" wird so ein grund-legender Paradigmenwechsel, der das Gestaltungsprinzip der Naturnachahmung zugunsten formalästhetischer Wertkriterien zunehmend in Frage stellt, problematisiert und spartenübergreifend diskutiert.
Die Untersuchung stellt Veränderungen und Konstanten dieser Entwicklung vor, wobei deren Diskussion im zeitgenössischen Schrifttum als Grundlage dient. Inhaltlich spannt sich der Bogen dabei von Fragen nach dem Wandel des Naturbegriffs über die Erörterung dramaturgischer, choreografischer und musikalischer Aspekte bis hin zu den Auswirkungen dieses ästhetischen Diskurses auf die Darstellungspraxis in Theater- und Gesellschaftstanzformen des relevanten Zeitraumes.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 12.03.2005
Monika Woitas habe mit ihrem Buch endlich eine Forschungslücke im Bereich der Theaterwissenschaften geschlossen, stellt der "tin" zeichnende Rezensent hochzufrieden fest. Ab 1770 habe sich der Tanz als ernstzunehmende dritte Sparte des Theaters etabliert, und Woitas verstehe es fundiert darzulegen, wie sich nicht nur die Darstellung an sich, sondern auch das Rezeptionsverhalten der Zuschauer ab diesem Zeitpunkt änderte, und die Bewegung zu einer der Sprache gleichgestellten Ausdrucksform wurde. Damit ist es der Autorin gelungen, sich zwar auf eine Sparte des Theaters zu konzentrieren, gleichzeitig jedoch eine "spartenübergreifend relevante" Studie vorzulegen, lobt der Rezensent.