Lyonel Trouillot

Jahrestag

Roman
Cover: Jahrestag
Litradukt Literatureditionen, Trier 2012
ISBN 9783940435125
Gebunden, 96 Seiten, 11,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Peter Trier. Port-au-Prince, Januar 2004, im Jahr der zweihundertjährigen Unabhängigkeit Haitis. Der Student Lucien Saint-Hilaire begibt sich zu einer Demonstration. Im Dialog mit den Personen, denen er begegnet, und denen, mit denen er im Geist Zwiesprache hält, entsteht eine Typologie der haitianischen Gesellschaft. Da ist sein jüngerer Bruder, der zum Gangster geworden ist, seine Mutter, die als Bäuerin in der Provinz lebt, die "Ausländerin", die er liebt, ohne sie wirklich zu kennen, der Ladenbesitzer, der den alten Zeiten nachtrauert, der reiche Arzt, dessen Sohn er Nachhilfestunden geben muss. Vor dem Leser, der Lucien Saint-Hilaire bis zur letzten Polizeiattacke begleitet, entsteht das Bild eines zutiefst zerrissenen, in Armut, Korruption und Gewalt versunkenen Landes.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.10.2012

Lyonel Trouillot präsentiert in seinem Roman "Jahrestag" ein ziemlich düsteres Bild der haitianischen Gegenwart und Vergangenheit, findet Cornelius Wüllenkemper. Der Roman spielt im Jahr 2004, als es zum zweihundertsten Jahrestag der Unabhängigkeit von Frankreich zu Aufständen gegen Armut und Korruption kam. Drei Stunden schneide Trouillot aus dem Leben eines Studenten, der während der Niederschlagung der Proteste sein Leben verliert. Den Rezensenten fasziniert, wie der Autor in dieser kurzen Zeitspanne mittels detaillierter Betrachtungen die ganze "Zerrissenheit der haitianischen Gesellschaft" offenlege. Erschütternd findet Wüllenkemper hier erzählt, wie jede republikanische Bewusstsein oder Engagement am Elend der Bevölkerung scheitert, in dem jeder für sich allein ums Überleben kämpft.
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