Tugend und TerrorGeschichte der Französischen Revolution
C.H. Beck Verlag, München
2014
ISBN
9783406669361, Gebunden, 831Seiten, 29,95
EUR
Klappentext
Ob die Französische Revolution denn ein Erfolg gewesen sei, erkundigte sich Henry Kissinger einmal bei Chinas kommunistischem Premierminister Zhou Enlai. Zu früh, um das zu beurteilen, lautete die berühmte Antwort. Mit dem Sturm auf die Bastille im Juli 1789 nahm eine Revolution ihren Anfang, die eine ganze Welt aus den Angeln heben sollte. Die scheinbar ewige Ordnung des Ancien régime brach krachend zusammen, ein König von Gottes Gnaden flüchtete und endete auf der Guillotine, radikale Revolutionäre wie Danton und Robespierre übernahmen die Macht, rasch geriet alles in einen Rausch aus Tugend und Terror mit Tausenden von Toten, bis die Revolution ihre Kinder fraß und am Ende ein siegreicher General das Heft in die Hand nahm. In kaum zehn Jahren, die zu den intensivsten der Weltgeschichte gehören, wurde das Tor zu einem neuen Zeitalter weit aufgestoßen.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 27.11.2014
Insgesamt sehr positiv, wenn auch kurz bespricht Clemens Klünemann Johannes Willms großen Band über die Französische Revolutuion. Er lobt die klare Gliederung in fünf Kapitel und einfühlsame Porträts der Protagonisten. Auch gefällt ihm der unaufgeregte Erzählstil, der sich nicht gleich von einer der Parteien für oder gegen die Revolution in Beschlag nehmen lässt. An der Revolution und dem Schrecken scheiden sich auch in Deutschland bis heute die Geister, schreibt Klünemann, der Willms am Ende doch ein wenig ankreidet, der Dialektik dieses Geschehens auszuweichen.
Rezensionsnotiz zu
Die Welt, 18.10.2014
Riesenhaft das Panorama, das der Autor entfaltet, gehaltvoll das ganze Buch, freut sich Harro Zimmermann über Johannes Willms' "Geschichte der Französischen Revolution". Die Schleier über den Ereignissen vermag der Autor zu lüften, und der Rezensent kommt der Wirklichkeit näher. Zimmermann vertraut sich ganz dem gründlichen, materialreichen Zugriff des Historikers an, seiner Weitsicht, wenn es darum geht, die sozialen und politischen Auseinandersetzungen des revolutionären Prozesses auseinanderzuklamüsern, Akteure und Fraktionen vorzustellen und Interessen vorzuführen. Dabei stößt Zimmermann auf überraschende Details und Dokumente und folgt der genauen Darstellung der anschwellenden Volksgewalt sowie der machtlosen Staatsstrukturen.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2014
Das Verblüffende daran kann Johannes Willms der Französischen Revolution nicht nehmen, freut sich Rezensent Nils Minkmar. Dabei gibt sich der Autor laut Minkmar alle Mühe, wenigstens das historisch Streitbare daran klarzustellen, indem er kurzerhand die Methodenlehre und die Forschungsrekapitulation weglässt und mittenmang in die soziale Dynamik geht, die der Rezensent so liebt an der Revolution. Dass Willms über Mut und lakonische Urteilsfähigkeit verfügt, außerdem über die Souveränität eines Flaubert, sorgt gleichfalls für Begeisterung beim Rezensenten. Der zurückgenommene Standpunkt des Autors zum König und zu den Revolutionären verhehlen seine Sympathien nicht, findet Minkmar, der sich beim Lesen gefordert fühlt, aber auch sehr beschenkt, nicht zuletzt dann, wenn der Autor die bis heute reichenden Folgen der Revolution untersucht.
Rezensionsnotiz zu
Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2014
Die Moral des Autors in allen Ehren, aber Urs Hafner möchte lieber gute alte Historiografie lesen. Wenn der Publizist Johannes Willms sich also an einer minuziösen wie eleganten chronologischen Darstellung der Französischen Revolution versucht, anerkennt der Rezensent zwar das Quellenstudium (Tagebücher, Memoiren, Protokolle), die Übernahme von Originaltönen der Beteiligten und die sachkenntnisreiche Schilderung der Ereignisse. Allerdings vermisst er allzu oft den Blick in die neuere Forschungsliteratur. Ein über den Aufhänger von Tugend und Terror hinausreichendes differenziertes Bild, das Raum für Deutungen eröffnen würde, erhält Hafner durch die Lektüre leider nicht.