Johannes Fried

Karl der Große

Gewalt und Glaube. Eine Biografie
Cover: Karl der Große
C.H. Beck Verlag, München 2013
ISBN 9783406652899
Gebunden, 736 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Wir wissen nur wenig über das Leben und die Person des größten mittelalterlichen Herrschers. Eine Karlsbiografie in modernem Sinne ist unmöglich. In seinem Opus magnum "Karl der Große" zieht Johannes Fried alle historischen Register, spürt anhand von Quellen und Artefakten, Indizien und Analogieschlüssen Karl nach und lässt Wissen, modernste Methoden der Gedächtnisforschung und die schöpferische Intuition ineinander spielen, um ein Zeitalter und eine Herrschergestalt zum Leben zu erwecken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.2014

Johannes Frieds große Karl-Biografie hat auch Schwächen, räumt Rezensent Steffen Patzold ein. So halte sich der Frankfurter Mediävist mit historischen Analysen sehr zurück und lasse insgesamt neuere Annahmen oder Bewertungen außer Acht. Frieds Sache ist zum einen das Bewährte, aber auch, und hier sieht der Rezensent die große Stärke des Buches, das Anschauliche. Auf großartige Weise evoziere Fried ein überreiches, lebendigen und detailliertes Bild von der Lebenswelt Karls des Großen und des frühen Mittelalters. Dafür löst sich der Historiker über weite Passagen von der Biografie des Frankenkönigs, über dessen Leben und Denken ohnehin nicht viel gesichertes Wissen überliefert ist. Andererseits betrachtet Fried ihn auch nicht als "glücklichen Profiteur einer kontingenten Konstellation im Rom", wie der Rezensent darstellt, sondern als einen Herrscher, der sehr absichtsvoll den Weg zur römischen Kaiserkrone genommen hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.01.2014

Vor etwas mehr als zehn Jahren hat sich der Literaturwissenschaftler Karl Heinz Bohrer über den "Verlust der Fernerinnerung" beschwert, das Geschichtsbewusstsein der Deutschen sei auf den Zweiten Weltkrieg fixiert, erinnert sich Alexander Cammann. Ein neues Buch leistet erste Hilfe, verspricht der Rezensent: Johannes Frieds "Karl der Große" ist ein "historiografisches Meisterwerk", verkündet Cammann, die "poetisch-wissenschaftliche Neuverzauberung eines historischen Stoffes". Fried macht die Lücken in der spärlichen Quellenlandschaft produktiv, indem er sie zu Rätseln formt, die uns ins Grübeln bringen, so der Rezensent, und genau darin besteht für ihn die Kunst wirklich großer Geschichtsschreibung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.01.2014

Geradezu feierlich liest sich die ausführliche Rezension, die der Kunsthistoriker Horst Bredekamp diesem monumentalen Werk Johannes Frieds widmet. Ein "Ereignis" sei das Buch, am Ende ringe Freid gar um Karls Seelenheil. Dass Fried dem Kaiser dabei das Epitheton "der Große" versagt, versteht Bredekamp keineswegs als "das Abschmirgeln aller Größe", das er dem immer noch modischen Dekonstruktivismus zuschreibt, sondern im Gegenteil als eine Strategie, die Karls Größe am Ende noch um so zwingender erscheinen lasse. Mehrere Aspekte erscheinen Bredekamp an Frieds Biografie besonders beeindruckend: unter anderem die Virtuosität, mit der Fried Chronologie und strukturelle Analyse" verbinde, dann auch das Gewicht, das Fried den Künsten gebe, die als "weiche Faktoren" zur Bindung innerhalb des heterogenen und riesigen Reichs bewusst eingesetzt worden seien, schließlich auch die religiösen Themen - denn zur Zeit Karls des Großen, so Bredekamp, wurde das Leben vom Tode und dem imaginierten Nachleben her gedacht. Alles in allem ist das Buch für Bredekamp eine Lektüre, die weit über den Anlass - 2014 ist Jubiläumsjahr - hinausreicht.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2013

Johannes Frieds Biografie "Karl der Große" hat Rezensent Rudolf Neumaier sichtlich beeindruckt. Der voluminöse Band mit umfangreichen Anhang ist für ihn weit mehr als eine Lebensbeschreibung, er findet darin ein breites Panorama der gesamten Welt Karls des Großen und seiner Zeit. Er hebt den quellenkritischen Zugang des Historikers zu dieser großen Herrschergestalt des mittelalterlichen Europas hervor und erläutert dessen theoretisch-methodisches Fundament der Memorik, nach dem die erinnerte Vergangenheit immer auch ein Konstrukt der Gegenwart ist. Fried gelingt es nach Ansicht Neumaiers die prägenden Momente im Leben Karls, seine Schlüsselerlebnisse eindrucksvoll darzustellen und lebendig werden zu lassen. Er attestiert ihm eine gekonnte Dramaturgie, in die Tiefe gehenden Interpretationen sowie sprachliche Souveräne. Das macht Frieds Werk zu einem "fulminanten Mittelalter-Buch" und zu seinem Stück "fesselnder Literatur".
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