Jared Diamond

Vermächtnis

Was wir von traditionellen Gesellschaften lernen können
Cover: Vermächtnis
S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2012
ISBN 9783100139092
Gebunden, 592 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel. Seit Jahrzehnten unternimmt Jared Diamond Expeditionen zu Stämmen, die noch traditionell als Jäger und Sammler leben - so, wie wir Menschen die längste und prägendste Zeit unserer Entwicklung gelebt haben. Fasziniert von der Fremdartigkeit ihrer Kultur führt er uns plastisch und unterhaltsam vor Augen, wie grundverschieden Menschen mit allen Facetten des Lebens umgehen und ihr Zusammenleben organisieren. Seine These: Wir können heute von diesen Kulturen viel lernen und so unsere aktuellen privaten und gesellschaftlichen Probleme lösen, von der Kindererziehung über staatliche Konflikte bis zum Umgang mit Alter und Tod. Ein spannender Blick auf die Vielfalt der menschlichen Kulturen - und eine überraschende Perspektive auf unser modernes Selbstverständnis.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2012

Detlev Claussen zeigt sich beeindruckt von Jared Diamonds Buch "Vermächtnis". Mit seinen Beobachtungen von traditionellen Gesellschaften stellt der Autor in den Augen des Rezensenten unser "Wir-Gefühl" als moderne Menschen infrage. Das Verhältnis von traditionellen und modernen Gesellschaften findet er in diesem Werk vielfach und erhellend thematisiert. Deutlich wird das für Claussen anhand von faszinierenden Ausführungen zu Themenfeldern wie Krieg, Gewalt, Gefahren, Regeln, Kindererziehung und den Umgang mit alten Menschen. Dass Diamond dabei auf eine plumpe Idealisierung der Lebensweisen von Horden und Stämmen ebenso verzichtet wie auf den Versuch, den Mythos von der Überlegenheit des "weißen Mannes" zu erneuern, weiß Claussen zu schätzen. Überzeugend findet er zudem das hohe anthropologische Reflexionsniveau des Autors, der dem Leser auch einen verständlichen Grundkurs in dieser Disziplin vermittelt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2012

Angetan zeigt sich Rezensent Helmut Mayer von Jared Diamonds Buch über die Lebensweisen kleiner traditioneller Gesellschaften. Das Werk des Geografen liefert für ihn eine Fülle von facettenreichen Beobachtungen zum sozialen Zusammenleben von traditionellen Horden und Stämmen. Im Mittelpunkt sieht er die Frage, wie diese Gesellschaften mit grundlegenden menschlichen Angelegenheiten wie Kindererziehung, Essgewohnheiten, Konflikten, Krieg, Gewalt umgehen. Das Buch zeichnet sich für Mayer durch die Nüchternheit und Unparteilichkeit des Autors einerseits und durch die lebendige, spannende Darstellung andererseits aus. Die Lehren für die Gegenwart, die der Untertitel "Was wir von traditionellen Gesellschaften lernen können" verspricht, fallen nach Ansicht des Rezensenten dann aber recht mager aus. Doch das mindert in seinen Augen nicht den Wert und die Bedeutung dieses Buchs.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.11.2012

Kaum vorstellbar findet Elisabeth von Thadden den Kulturschock, den traditionelle Stammesgesellschaft erlitten haben müssen, als sie von Europäern "entdeckt wurden" - manche dieser Begegnungen liegen noch keine siebzig Jahre zurück! Den amerikanischen Geografen, Evolutionsbiologen und Anthropologen Jared Diamond, der sich in seinem neuen Buch "Vermächtnis" solchen Begegnungen widmet, interessiert das unglaubliche Tempo, in dem Stammesgesellschaften, wie etwa jene Neuguineas, gezwungen waren, sich an den westlichen Lebensstil anzupassen, so die Rezensentin. Diese enorme Lern- und Anpassungsfähigkeit sei wiederum etwas, "was wir von traditionellen Gesellschaften lernen können", wie das Buch im Untertitel heißt. Vieles, was Diamond aus diesen Gesellschaften für ein besseres Leben als lernenswert vorschlägt, sei "keineswegs umstürzend neu", gibt die Rezensentin zu und findet das Verdienstvollste an diesem Buch, dass es vor Augen führe, "was an der westlichen Moderne politisch schützenswert ist".