Der heilige EddyRoman
Diogenes Verlag, Zürich
2009
ISBN
9783257066852, Gebunden, 245Seiten, 18,90
EUR
Klappentext
'Der heilige Eddy' handelt vom mysteriösen Verschwinden eines Berliner Großunternehmers und High-Society-Stars, von Klatschjournalisten, einer Stadt außer Rand und Band, einem Volkshelden wider Willen - und vom wunderbarsten Duft der Welt.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 03.12.2009
Hingerissen ist Peter Michalzik von Jakob Arjounis schmalem Roman über den Trickbetrüger Eddy, der aus Versehen einen Berliner Spekulanten umbringt und sich nun unauffällig seiner Leiche zu entledigen sucht. Schon allein, wie der Autor, der sich durch seine Kayankaya-Krimis einen Namen gemacht hat, den abgenudelten Witz mit dem Ausrutschen auf einer Bananenschale noch einmal zu Glanz verhilft, bringt den Rezensenten zum Jubeln. Ihm will es scheinen, als lege der Autor seinen ganzen Ehrgeiz in die Bewältigung der Aufgabe, wie man aus Klischees trotzdem noch ein kurzweiliges, spritziges Buch macht, und das ist ihm, wie Michalzik preist, mit ganz wenigen Ausrutschern in die Langatmigkeit und ins Prätentiöse auch mit Bravour gelungen.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 25.06.2009
Zumindest aus Sicht der Gesellschaftssatire kann Rezensent Ijoma Mangold die neue Berliner Machtkonzentration begrüßen, auch wenn er die multipolare Humorordnung der alten Bundesrepublik durchaus zu schätzen wusste: Doch mit den Aufsteigern und Karrieristen kamen auch die Blender und Hochstapler nach Berlin, und zusammen liefern sie einen reichen Quell, aus dem ein Autor wie Jakob Arjouni für seine menschliche Komödie weidlich schöpfen kann. Im Mittelpunkt steht, der Titel lässt es ahnen, Eddy, der durchaus einiges auf dem Kerbholz hat, am Tod des recht unbeliebten Neuköllner Imbissbuden Millionärs ist er allerdings eher unschuldig. Was Mangold den Roman zu einer großen Freude machte, waren Arjounis "intelligente Komik" und sein Talent, "Leichtigkeit, Witz und soziologische Schärfe zusammenzuführen".
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 10.03.2009
Vom rasanten Anfang des jüngsten Krimis um den Berliner Trickbetrüger und Taschendieb Eddy ist Hans-Peter Kunisch vollkommen hingerissen. Er rühmt Tempo, Witz und sprachliche Ökonomie - um sich vom weiteren Verlauf des Buches ziemlich enttäuscht zu zeigen. Wenn Eddy jemanden versehentlich tötet und sich daraus nicht nur die Komplikation der Leichenbeseitigung ergibt, dann will dem Rezensenten die Handlung allzu "konstruiert" und die Figuren zu papieren erscheinen. Aber vielleicht, mutmaßt Kunisch, ist er auch nur so unzufrieden, weil die ersten dreißig Seiten des Krimis "einfach zu gut" sind, und so klingt diese Kritik doch schon wieder ganz wohlwollend.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2009
Eddy lebt in Kreuzberg, ist ein kleiner Ganove, und als er ohne eigene Schuld einen viel größeren Fisch ums Leben bringt, gerät er in jene Bredouille, von der Jakob Arjounis jüngster Roman nun erzählt. Als Genre- und Tonlagenwechsler lobt der Rezensent Martin Halter den mit seinen Detektiv-Romanen bekannt gewordenen Autor. Dieses Buch sei jetzt aber etwas deutlich anderes, eine "rasante" Komödie, die von "Screwball" bis "Klamotte" so mancherlei draufhabe und für jede Menge Amüsement bei der Lektüre zu sorgen verstehe. Nur der Versuch, das ganze noch in Richtung tiefgehender Gegenwartsdiagnose aufzubauschen, bekommt dem Buch, bedauert der Rezensent, dann doch nicht so gut. Den Spaß, den es macht, beeinträchtigt dies aber offenbar nicht entscheidend.