Freiheit in GefahrWarum unsere Freiheitsrechte bedroht sind und wie wir sie schützen können. Ein Plädoyer von Deutschlands höchstem Richter a.D.
Heyne Verlag, München
2021
ISBN
9783453218161, Gebunden, 288Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Freiheit ist die Grundbedingung gelingender Gesellschaften. Diese Erfolgsformel scheint leichtfertig in Vergessenheit zu geraten. Mit Sorge beobachtet Hans-Jürgen Papier, wie unsere einst hart erkämpften Freiheitsrechte Stück für Stück beschnitten werden. Für den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts gilt: Auch und gerade in Krisenzeiten, bei der notwendigen Sicherstellung von Gesundheit, beim Schutz vor Bedrohungen durch Terrorismus, Klimawandel und wirtschaftliche Krisen darf die Freiheit nicht aufs Spiel gesetzt werden. Hans-Jürgen Papier zeigt auf, welchen Herausforderungen wir uns heute gegenübersehen und welche Lösungen erforderlich sind, um unser legitimes Bedürfnis nach Sicherheit nicht gegen die Freiheit auszuspielen.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021
Ausführlich liest Rezensent René Schlott die Bücher zweier ehemaliger Verfassungsrichter, die sich mit der Bewältigung der Corona-Pandemie durch die deutsche Politik befassen. Neben Hans-Jürgen Papiers "Freiheit in Gefahr" hält er vergleichend Udo Di Fabios "Coronabilanz". Beiden attestiert er Meinungsfreudigkeit. Aber während Papier doch, wie der Titel schon sagt, einige Gefährdungen der Freiheit (warum muss man Masken tragen in menschenleeren Straßen?) stehe für Di Fabio alles zum besten mit der deutschen Demokratie. Darüber hinaus hätten die Bücher allerdings manche Ähnlichkeiten. Schlott bemängelt bei beiden Autoren etwas zu kursorische, aber mit großen Gesten vorgetragene historische Herleitungen und einen Hang zum großsprecherisch Diffusen. Beide Autoren kritisierten übrigens den harschen Umgang der Öffentlichkeit mit der Aktion #allesdichtmachen. So bleibt für Schlott als Resümee nur, dass Papier doch die Verhältnismäßigkeit hier und dort verletzt sah , während Di Fabio (der natürlich auch offiziellen Expertenräten angehörte) in jeglicher Hinsicht Entwarnung gebe.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk Kultur, 18.10.2021
Rezensentin Gudula Geuther erhofft sich vom früheren Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Antworten auf die Frage nach dem Schutz der demokratischen Freiheit in Krisenzeiten. Umfassende Antworten aber bleibt ihr Hans-Jürgen Papier weitgehend schuldig. Zwar erklärt ihr der Autor die Potenziale des Rechtssystems in dieser Hinsicht, vor allem aber erläutert er die Arten der Bedrohung unserer Freiheitsrechte und das Handeln der Politik in der Corona-Krise - für Geuther birgt das wenig Neues. Papiers Warnung vor ausufernder Überwachung und Cancel Culture findet sie allzu wenig ausgeführt und zu subjektiv.