Wir waren furchtbar gute SchauspielerPsychogramm einer Ehe, 2 Audio-CDs
DHV - Der Hörverlag, München
2014
ISBN
9783844515732, CD, 19,99
EUR
Klappentext
2 Audio-CDs, Laufzeit: 109 Minuten. Inszenierte Lesung. Gelesen von Birgit Minichmayr, Tobias Moretti, Lutz Hachmeister. Übersetzt von Hans-Christian Oeser. Sie waren das wohl glamouröseste Paar ihrer Zeit, Ikonen der Lost Generation, skandalumwittert und skandalträchtig. Er, Scott, berühmter Autor des "Großen Gatsby", aber fest in einer Schaffenskrise und zutiefst verunsichert. Sie, Zelda, mittelmäßige Malerin und Tänzerin, begabte, aber heimlich schreibende Autorin. Beide alkohol- und streitsüchtig. Ihre Ehe mündet nach mehreren Jahren in einer zermürbenden Hassliebe, in der sich heftige Liebesbekundungen mit derben Verbalattacken abwechseln, immer begleitet von schweren gegenseitigen Vorwürfen. 1933 treffen sich die beiden mit ihrem Psychiater Dr. Rennie. Doch statt der erhofften Versöhnung legt das Gespräch die Tiefen einer Beziehung offen, die geprägt ist von profaner Egozentrik und einem verzweifelten Konkurrenzkampf...
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2014
Sandra Kegel kann sich begeistern für das nun erstmals öffentlich gemachte 100-minütige Dokument einer Ehe- und Schaffenskrise par excellence, als Hörbuch eingesprochen von Birgit Minichmayr und Tobias Moretti. Auch wenn die Edition nichts für schwache Nervens ist, wie Kegel einräumt, bietet ihr der "meisterliche" Vortrag dieses die Rezensentin an Bergmans Dramen erinnernden Psychogramms doch Einblicke der besonderen Art, intim und bestürzend. Wie Ängste jeden Scharfsinn und jede Eleganz zum Verschwinden bringen und Hass, Neid, Missgust das Feld eröffnen, kann Kegel hier verfolgen. Und dass beide, Zelda und F. Scott Fitzgerald, Meister der Maskerade und Manipulation waren.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 01.10.2014
Francis Scott und Zelda Fitzgerald galten zeitweise als das Glamourpaar Amerikas, weiß Rezensent Alexander Cammann. Doch Ruhm und Reichtum führten ihn in die Trunksucht, sie in die Depression, und machten die Ehe zu einer echten Hölle, berichtet der Rezensent. Den Ehekrieg gibt es jetzt zu hören, verrät Cammann, Birgit Minichmayr und Tobias Moretti sprechen und schreien in "Wir waren furchtbar gute Schauspieler" die ehelichen Kontrahenten, der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister den Psychiater, den sie zu sich ins Haus eingeladen hatten und den F. Scott anscheinend gebeten hatte, alles zu stenografieren, wundert sich der Rezensent. Die Aufzeichnung hatte Hachmeister dem Nachlass entnommen und aufgearbeitet, wofür ihm sicherlich Lob gebührt, wie Cammann findet, der sich dennoch statt seiner einen Hörbuch-Regisseur gewünscht hätte, um aus Minichmayr und Moretti noch ein wenig mehr herauszukitzeln.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 27.09.2014
Begeistert würdigt Rezensent Jens Bisky die Arbeit des Publizisten Lutz Hachmeister, der unter dem Titel "Wir waren furchtbar gute Schauspieler" erstmal das Protokoll des Ehe-Therapeuten-Gesprächs zwischen F. Scott Fitzgerald und seiner Frau Zelda als Hörbuch zugänglich gemacht hat. Der Kritiker hört in diesem literarisch wertvollen wie unterhaltsamen Werk verstörende Szenen einer zerrütteten Ehe, erfährt wie Scott seiner Frau das Schreiben verbieten wollte, damit sie sich ihm und seiner Kunst ganz unterwerfe und lauscht Zeldas zaghaften aber bestimmten Aufbegehren. Mit viel Lob bedenkt Bisky auch die Sprecher dieses Hörbuchs: Lutz Hachmeisters überzeugt durch seine nüchterne Rolle als Psychiater, Tobias Moretti gelingt es virtuos Scott Fitzgerald autoritär, zugleich aber in seiner Verzweiflung plausibel darzustellen und Birgit Minichmayer besticht durch ihre berührende und doch sich behauptende Verkörperung der Zelda.