Eric Hobsbawm

Wie man die Welt verändert

Über Marx und den Marxismus
Cover: Wie man die Welt verändert
Carl Hanser Verlag, München 2012
ISBN 9783446240001
Gebunden, 448 Seiten, 27,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn. Wer glaubt, Karl Marx sei tot, der irrt. Die Krise des kapitalistischen Systems hat neues Interesse an seinen Ideen geweckt. Eric Hobsbawm, seit seiner Jugend überzeugter Marxist, zeigt, was wir noch heute von Marx lernen können. Ein Leben lang hat sich der Historiker aus Großbritannien mit den Widersprüchen beschäftigt, die seit der Finanzkrise selbst liberale Ökonomen am Weltbild eines schlichten Kapitalismus zweifeln lassen. Hobsbawms neues Buch zeigt, wie der Marxismus in den letzten 150 Jahren die angeblich alternativlosen Regeln der kapitalistischen Wirtschaft in Frage gestellt und widerlegt hat. In Hobsbawm hat Marx seinen souveränen Interpreten für das 21. Jahrhundert gefunden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2012

Das neue Buch sei eigentlich ein altes, schreibt Franziska Augstein allerdings kein bisschen enttäuscht, denn die in diesem Band versammelten Aufsätze des in diesem Jahr verstorbenen marxistisch geleiteten Universalhistorikers Eric Hobsbawm sind aktuell - der Marx-Renaissance sei Dank. Über den Marxismus und seine Entwicklung erfährt Augstein hier immer noch eine Menge, vor allem, wie unideologisch der Brite mit seinem "Leitstern" umging und dessen Schwächen analysierte. Die neueren Texte im Band hält Augstein sogar für tauglich, die Finanzkrise zu kommentieren und dem Neoliberalismus alternative Gedanken und Motive aus dem Werk von Marx gegenüberzustellen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.10.2012

Das ist Gerd Koenen alles nicht dramatisch genug erzählt, leider. Denn aus dem Thema lässt sich was machen, findet der Rezensent: Marxismus und wie man die Welt verändert! Aber darum geht es Eric Hobsbawm laut Koenen ja gar nicht. Vielmehr bringt der Historiker eine Genese des Marxismus zu Papier, von den 1840er Jahren bis zum Ende ca. 2000, macht das hübsch periodisierend, wie Koenen leicht spöttisch feststellt, anhand verschiedender Lexikontexte etwa, im Ganzen archivalisch korrekt, aber eben auch recht langweilig, meint Koenen. Dagegen hätte er gerne erfahren, was der Titel vollmundig ankündigt, en detail, die Ungeheuerlichkeit eines zur Glaubensfrage mutierten Theoriesystems, die Paradoxien dieser Wirkungsgeschichte, die damit verbundenen Schicksale, die fesselnde Story. Die muss Koenen wohl selber schreiben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2012

Wie man die Welt verändert, zeigt der Autor eben nicht, kritisiert Rezensent Werner Plumpe. Nicht mal als Ortsbestimmung des Marxschen Denkens taugt Eric Hobsbawms Aufsatzsammlung dem Rezensenten. Was also dann? Plumpe erkennt in dem Buch des kürzlich verstorbenen britischen Wirtschaftshistorikers eher eine teilweise sehr detaillierte Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. Dazu vereint der Band ältere Texte des Autors. Für Plumpe entsteht ein facettenreiches, doch eher anekdotisches Bild, das für ihn Lücken aufweist, etwa bei der Wirkung des Hitler-Stalin-Pakts auf die Marxisten. Im Ganzen ist Plumpe das Buch jedoch zu apologetisch angelegt. Sichtbar würden vor allem des Autors eigene Sympathien, die laut Plumpe leider nicht interessiert sind an den Problemlösungspotentialen marxistischer Krisendiagnostik und also keine Relevanz haben für die gegenwärtige Kapitalismuskrise.
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