Bernd Blaschke

Der homo oeconomicus und sein Kredit bei Musil, Joyce, Svevo, Unamuno und Celine

Cover: Der homo oeconomicus und sein Kredit bei Musil, Joyce, Svevo, Unamuno und Celine
Wilhelm Fink Verlag, München 2004
ISBN 9783770538829
Kartoniert, 412 Seiten, 52,00 EUR

Klappentext

Geld, Besitz, Tausch- und Gaben-Ökonomien sind insistente Motive gerade auch in modernistischen Romanen. Dies wird in der detaillierten Diskursanalyse zu fünf Klassikern der Moderne gezeigt. Erstmals unternommen wurde eine umfangreiche Inventur vorliegender Untersuchungen aus dem Forschungsfeld literarischer Ökonomie. Literatursoziologische Arbeiten und strukturalistische Studien der 70er Jahre, die versuchten, Strukturhomologien von Sprache und Ökonomie aufzuzeigen, werden dabei kritisch diskutiert und zugunsten neuer Leitbegriffe verabschiedet. Die Romaninterpretationen gehen in 3 Schritten vor: von den erzählten ökonomischen Akten von Kaufen und Verkaufen, von Arbeiten und Begehren geht es zu den Liebesbeziehungen, die in ökonomistischen Semantiken vorgeführt werden, um bei den literaturtheoretisch interessantesten Fragen der Kreditprobleme und der Zeichendeckung zu enden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.07.2004

Laut Eigenwerbung sei es Bernd Blaschke mit seinem Buch "Der homo oeconomicus und sein Kredit bei Musil, Joyce, Svevo, Unamuno und Celine" gut ökonomistisch darum gegangen, "eine Marktnische zu besetzen". Und das sei "fürs erste fulminant gelungen", befindet Andreas Platthaus. Das Gelingen sei der Dissertation zu gönnen, denn sie sei "zum Großteil so lebendig und so meinungsfreudig geschrieben, dass es überhaupt nicht der deutschen akademischen Tradition entspricht". Blaschke will an fünf Romanen der Moderne (Musils "Mann ohne Eigenschaften", Joyces "Ulysses", Celines "Reise ans Ende der Nacht", Italo Svevos "Zeno Cosini" und Miguel de Unamunos "Nebel") "ökonomistische Prägungen" nachweisen. "Tausch- und (eigen-)nutzenorientiertes Wirtschaftsdenken" sei in diesen Werken in zentralen "Figuren-Bewusstseinen und Figuren-Reden" verkörpert. "Interessant" findet der Rezensent diesen "Verweis auf fehlende Ökonomiekritik (oder Ökonomismuskritik, wie es in Blaschkes Terminologie wohl heißen müsste)". Als großes Manko der Arbeit nennt er, dass der Berliner Literaturwissenschaftler sich mit theoretischer Ökonomie "nicht ausreichend befasst" habe. Hier fehle es "am Grundlegenden". Trotzdem bleibe unbestreitbar das Verdienst, "statt des billig-populären Widerständigen auch einmal das Wirtschaftsaffirmative großer Schriftsteller in den Fokus zu nehmen". Auch wenn es "heikel" sei, dass der Autor "seine fünf Gewährsmänner" aus der heutigen Perspektive betrachte, dann aber "doch biografische Elemente" ins Spiel bringe.
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