Andreas Stichmann

Das große Leuchten

Roman
Cover: Das große Leuchten
Rowohlt Verlag, Reinbek 2012
ISBN 9783498063900
Gebunden, 240 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Sie führt aus der deutschen Provinz in den Iran und weiter ans Kaspische Meer: die Suche nach Ana - Ana, der Tankstellenräuberin, Ana, deren persischer Vater nie so recht hat Fuß fassen können im deutschen Exil. Es ist ein weiter Weg, kreuz und quer durch die Wüste, voller komischer und rätselhafter Prüfungen, die Rupert zu bestehen hat - und mit ihm sein schizophrener Freund Robert, der am liebsten Vögel beobachtet, der die Welt nicht versteht und stattdessen das Schachspiel neu erfindet. So war das zumindest, bis Ana kam. Bis Rupert und Ana abgehauen sind, um das große Leben zu beginnen. Und bevor Ana plötzlich verschwand. "Das große Leuchten" ist der Roman einer ausgedehnten Reise, voller abenteuerlicher Echos. Einhörner und Jäger, Derwische und Ex-Generäle, russische Kleinkriminelle, opiumrauchende Kunstfilmerinnen und uralte Orangenfarmer finden darin Platz.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2012

Rezensent Nico Bleutge wirkt ein bisschen spirituell berührt in seiner Besprechung des ersten Romans von Andreas Stichmann. Oder ist der Roman so? Bleutge versichert zwar das sei alles okay, zwei Freunde, eine Bildungsreise in den Iran (den der Autor gut kennt), der Versuch, Ordnung zu finden in einem chaotischen Leben. Klingt vielleicht ein bisschen altbacken. Laut Bleutge kommt der Autor vom Literaturinstitut Leipzig und kann erzählen, mit kleinen Motiven spielen und auf dem schmalen Grat zwischen Wirklichkeit und Märchen balancieren. Richtig einladend klingt das alles nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.10.2012

Carola Ebeling ist erstaunt darüber, wie irritierend unter Wahrung aller Plausibiliät dieser "intensive, überbordende" Roman ist, wie sich darin fantastische und realistische Erzählweisen kreuzen. Sehr gerne lässt sie sich deshalb in diese Welt von Rupert, Roger und Ana führen, die die Rezensentin bereits aus dem Erzählband "Jackie in Silber" des Autors kennt. In der Verstrickung zweier Geschichten - auf der Suche nach der verschwundenen Ana fahren Rupert und Roger in den Iran, in Rückblenden wird erzählt, wie sich Rupert und Ana zuvor verlieben - stößt Ebeling dabei immer wieder auf groteske Szenen, die unscheinbar beginnen und sich dann von den Vorgaben realistischen Erzählens lösen. Fazit: "eigenwillig und toll".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Rezensent Christopher Schmidt hat sich von Andreas Stichmanns Debütroman "Das große Leuchten" begeistern lassen, der so etwas wie eine Bonny-und-Clyde-Geschichte ist und ihn in die Wüste Irans und die nicht minder wüstenhafte Welt der deutschen Gesellschaft mitgenommen hat. Hauptfigur und Ich-Erzähler ist Rupert, der keine Familie hat und doch so gern eine haben möchte, irgendwo hin gehören möchte. Doch er gehört laut Schmidt zu einer Generation, in der alles möglich ist, aber nichts real. So nistet er sich bei einer Familie ein, in deren Haus er eingebrochen ist und lernt schließlich eine junge Frau kennen, Tochter eines oppositionellen Exiliraners, die im Westen nie wirklich angekommen ist. Beide beschließen, ihre Mutter zu suchen, die im Iran geblieben ist. Ruhig und unangestrengt erzählt und sehr genau beobachtet entfaltet Stichmann seine Geschichte einer beschädigten Existenz, die Schmidt überzeugt hat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2012

Ein literarisches Thema hat jedes Jahr aufs Neue Konjunktur, weiß Lena Bopp, und das sind Romane über das Erwachsenwerden. Als eines der gelungensten Exemplare in diesem Jahr sieht die Rezensentin den Debütroman "Das große Leuchten" des Bonner Schriftstellers Andreas Stichmann an. Stichmann habe eine Passage daraus beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb vorgetragen und leider nicht gewonnen, berichtet die Rezensentin, die dem Autor und seinem Werk die mit dem Preis verbundene Aufmerksamkeit gegönnt hätte. Die Handlung bleibt in der kurzen Zusammenfassung unklar, aber genau darum scheint es auch zu gehen: dass unklar ist, was eigentlich wirklich passiert und was bloß fantasiert ist. Jedenfalls wechselt das Geschehen irgendwann von Deutschland nach Iran und nimmt roadmoviehafte Züge an, wobei Rückblicke und Parallelisierungen die verschiedenen Zeitebenen kunstvoll verschränken und "die Grenzen realistischen Erzählens weit hinter sich" lassen. Das Fazit der begeisterten Rezensentin: "Das ist mutig und gelungen".
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