Ihr seid noch nicht besiegtAusgewählte Texte 2011-2021
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin
2022
ISBN
9783803137241, Kartoniert, 240Seiten, 22,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Utku Mogultay. Mit einem Vorwort von Naomi Klein. Der Autor gilt als "Ikone des arabischen Frühlings" und ist im Dezember 2021 trotz internationaler Kritik vom ägyptischen Regime zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Vorwurf lautet Verbreitung von Fake News und Gefährdung der nationalen Sicherheit. Um die Weltöffentlichkeit mit seinen Worten aufzurütteln, haben Freunde und Familie eine Auswahl von Reden, Posts und Essays aus den letzten zehn Jahren zusammengestellt. Die meisten davon hat er unter widrigsten Umständen im Gefängnis geschrieben. In bewegenden Worten, schwankend zwischen Wut und Trauer, erzählt dieser mutige, unabhängige Freiheitskämpfer seine Geschichte. Dabei bleibt er sich selbst gegenüber kritisch und ist für alle politisch Engagierten ein Vorbild darin, nie den Humor und die Hoffnung zu verlieren. Er setzt sich mit diversen politischen Fragen auseinander, rechnet beispielsweise mit den Sozialen Medien ab, weil sie ihr solidarisches Potenzial nicht ausgeschöpft haben. Seine Texte sind heroische Zeugnisse eines Jahrzehnts des Widerstands und eine Reflexion darüber, was aus den Niederlagen für die Zukunft gelernt werden kann.
Rezensionsnotiz zu
Deutschlandfunk, 26.11.2022
Einer Fülle ganz verschiedenartiger Texte begegnet Rezensent Cornelius Wüllenkemper mit der Textsammlung des ägyptischen Widerstandskämpfers Alaa Abd el-Fattah. Aus der Zusammenstellung von Haftberichten, Twitter-Posts, politischen Analysen und Aufrufen zum Umsturz gewinnt der Kritiker ein Bild dieses Mannes, der in die Fußstapfen seines ebenfalls linksradikal orientierten Vaters tritt, der seit 2011 im Grunde in Dauerhaft ist und trotzdem immer weiter schreibt. Und er erlebt einen Schriftsteller, der in seinen Texten nicht die Folter in ägyptischen Gefängnissen zum "Leitmotiv" erhebt, sondern jede Verhaftung als neue Chance auf die Verteidigung juristischer Fairness begreift, wie Wüllenkemper zusammenfasst. Dabei seien Abd el-Fattahs Texte keine "Glanzstücke der Argumentation und Rhetorik", hält der Kritiker fest, ihre Relevanz gewinnen sie für ihn aber gerade durch ihre Impulsivität - von "wichtigen zeitgeschichtlichen Zeugnissen" spricht er anerkennend.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 09.11.2022
Die SZ lässt die Texte des ägyptischen Bloggers und Aktivisten Alaa Abdel Fattah, der seit drei Jahren erneut in einem ägyptischen Gefängnis sitzt, gleich von zwei Rezensenten besprechen. Fattah befindet sich seit 200 Tagen im Hungerstreik, seit einigen Tagen verweigert er auch auf die Aufnahme von Wasser - ob er die deutsche Veröffentlichung seines Buch noch erleben wird ist fraglich, befürchten Moritz Baumstieger und Mirco Keilberth. In Fattahs hier auf 240 Seiten versammelten Essays, Facebook-Posts und Ansprachen aus den Jahren 2011 bis 2021 können die beiden Kritiker nachvollziehen, weshalb das Regime den Aktivisten so fürchtet: In präzisen, leisen Analysen kritisiert Fattah Repressionen in Ägypten, die Zustände im Gefängnis oder blickt auf das "dystopische Potenzial" von sozialen Netzwerken, resümieren die Kritiker. Das Nachwort von Naomi Klein lesen sie mit Gewinn, aber wie Fattahs Texte aus dem Gefängnis gelangen konnten, hätten sie schon gern erfahren.