16.02.2017. Festivalendspurt. Volker Schlöndorff verabreicht durchmischte Kost, Romuald Karmakar denkt im Techno-Keller an Deutschland. Die Presseschau.
Rückschau auf verflossene Liebschaften und vergeigte Affären:
Volker Schlöndorff hat sich von
Max Frisch zu "Rückkehr nach Montauk" inspirieren lassen. Die Reaktionen auf den im Wettbewerb gezeigten Film sind gemischt. Sehr angetan war
taz-Kritikerin Barbara Schweizerhof, die den etwas altherrigen und sicherlich nicht gerade originellen Stoff durch "
Ernsthaftigkeit und Uneitelkeit" gerettet
sieht. Uneitel ist dabei Hauptdarsteller
Stellan Skarsgård, fürs Ernste ist der Regisseur zuständig: Dieser arbeite "mit inszenatorischer Sorgfalt und einer eisig-beeindruckenden Nina Hoss das
Zweischneidige dieser Reflexionen heraus." Lukas Stern von
critic.de verschluckt sich derweil am "
vulgärpoetischen Brei", den ihm dieser Film reichlich verabreicht hat. Auch Barbara Möller von der Welt fällt ein hartes Verdikt: "
Leider Kunstgewerbe." In der
SZ schindet David Steinitz mit vielen Hintergrundinformationen Zeilen und drückt sich sichtlich um ein Urteil.
Besprochen werden außerdem aus dem Wettbewerb
Teresa Villaverdes "Colo" (
taz,
Tagesspiegel,
kino-zeit.de),
Aki Kaurismäkis "Die andere Seite der Hoffnug" (
FR,
FAZ, unsere Kritik
hier),
Andres Veiels Dokumentarfilm über
Joseph Beuys (
FR, unsere Kritik
hier), sowie aus dem "außer Konkurrenz"-Programm der Splatterfilm "El Bar" von
Alex de la Iglesia (
Tagesspiegel, unsere Kritik
hier) und
Martin Provosts "Ein Kuss von Beatrice" mit
Catherine Deneuve (
critic.de, unsere Kritik
hier).
Ricardo Villalobos in Romuald Karmakars "Denk ich an Deutschland in der Nacht"Ziemlich fantastisch findet Diedrich Diederichsen
Romuald Karmakars Dokumentarfilm "Denk ich an Deutschland in der Nacht", der weniger mit Heine, aber umso mehr mit dem
deutschen Techno-
Nachtleben zu tun hat. Im Vordergrund stehen weder ein Künstler noch ein Werk, vielmehr werde "ein Stand der Dinge zu gleichen Teilen vergegenwärtigt wie analysiert",
schreibt der Kritiker in der
taz. Das "
national-
ideologische Standard-
Narrativ der deutschen Elektronik, die sich angeblich linear über Stockhausen-Krautrock-Kraftwerk-Afroamerika-Techno zum höheren Ruhm der deutschen Technik und des deutschen DJ entwickelt hat" stehe im Hintergrund. "Eher soll die adverbielle Bestimmung 'Nacht' vom Ort des Denkens (Ich, Heine etc.)
zum Ort des Bedachten (Deutschland) verschoben werden."
Weiteres: Für die
taz spricht Fabian Tietke mit
Raoul Peck über dessen Filme über
James Baldwin und
Karl Marx, die beide im Festival laufen. Für den
Tagesspiegel hat Claudia Lenssen die drei
georgischen Filme des Festivals gesichtet. Für den
Freitag resümiert Matthias Dell die ersten Festivaltage und aspektiert dabei vor allem das
Reden in den Filmen. Im
CulturMag blickt Katrin Doerksen auf die letzten zurückliegenden Festivaltage zurück. Für die
SZ schreibt Philipp Boverman über die Filme der
Science-
Fiction-
Retrospektive.
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FAZ, taz,Tagesspiegel, critic.de, kino-zeit.de, Jugend ohne Film, epdFilm, Filmdienst,
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